Key Takeaways
Die Anzahl der Liposuktionen ist individuell und wird durch Stadium, betroffene Areale und Gesundheitszustand bestimmt, nicht pauschal festgelegt.
Neue G-BA-Richtlinien (Juli 2025) ermöglichen die Kostenübernahme für alle Stadien und setzen den Fokus auf Patientinnensicherheit und Behandlungsqualität.
Das pro Eingriff limitierte Absaugvolumen (ca. 3-6 Liter) ist der Hauptgrund für die Notwendigkeit mehrerer Operationen, wobei im Durchschnitt 3,2 Eingriffe pro Patientin stattfinden.
Die Unsicherheit rund um die Liposuktion bei Lipödem ist für viele Frauen eine große Belastung. Eine der häufigsten Fragen ist: Wie oft muss ich operiert werden? Pauschale Antworten helfen hier nicht weiter und schüren nur die Verunsicherung. Seit Juli 2025 gibt es jedoch neue, einheitliche Qualitätssicherungs-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), die für alle Stadien gelten. Diese Richtlinien definieren erstmals klare Kriterien für die Planung und Durchführung der Eingriffe. Sie stellen sicher, dass die Anzahl der Operationen auf deinem individuellen Befund und medizinischen Sicherheitsaspekten basiert, nicht auf Schätzungen. In diesem Artikel erklären wir dir, welche Faktoren die Anzahl der Eingriffe je Patientin bestimmen und wie du mit der richtigen Vorbereitung Klarheit für deinen Weg gewinnst.
G-BA Richtlinie 2025: Qualität und Sicherheit für alle Stadien
Die wichtigste Neuerung zuerst: Seit Juli 2025 ist die Liposuktion bei Lipödem für alle Stadien eine reguläre Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Grundlage ist eine neue Qualitätssicherungs-Richtlinie des G-BA, die den Fokus auf eine sichere und patientinnenzentrierte Versorgung legt. Statt einer festen Vorgabe zur Anzahl der Eingriffe definiert die Richtlinie einen qualitätsgesicherten Prozess. Dieser stellt sicher, dass jede Operation medizinisch notwendig und sorgfältig geplant ist. Voraussetzung für die Kostenübernahme ist unter anderem der Nachweis einer mindestens sechsmonatigen konservativen Therapie, die nicht zur gewünschten Linderung geführt hat. Die neuen Regeln beenden eine lange Phase der Unsicherheit und schaffen eine verlässliche Basis für deine Behandlungsplanung.
Individueller Behandlungsplan statt Einheitslösung
Die zentrale Botschaft der QS-Richtlinie ist: Die Anzahl der Eingriffe je Patientin ist keine Pauschalentscheidung, sondern das Ergebnis einer individuellen Analyse. Es gibt keine magische Zahl an OPs, die für alle passt. Stattdessen hängt die Planung von mindestens vier entscheidenden Faktoren ab. Dein persönlicher Befund bestimmt den Umfang der notwendigen Eingriffe. Eine sorgfältige Indikationsstellung nach der Richtlinie ist daher der erste Schritt. Folgende Kriterien werden von qualifizierten ärzt:innen für die Planung herangezogen:
- Das Stadium deines Lipödems (I, II oder III)
- Die betroffenen Körperareale (z. B. nur Oberschenkel oder Ganzbein-Typ mit Unterschenkeln und Armen)
- Dein allgemeiner Gesundheitszustand und Begleiterkrankungen
- Das maximal zulässige Absaugvolumen pro Eingriff zur Gewährleistung deiner Sicherheit
Diese Faktoren ergeben zusammen einen Behandlungsplan, der meist mehrere, schonend durchgeführte Operationen vorsieht.
Sicherheitsgrenze Absaugvolumen: Warum mehrere Eingriffe nötig sind
Ein wesentlicher Grund für mehrere Operationen ist die medizinische Sicherheitsgrenze beim Absaugvolumen. Pro Sitzung dürfen ärzt:innen nur eine bestimmte Menge an Fettgewebe entfernen, um den Körper nicht zu überlasten. Als sicherer Grenzwert gelten in der Regel bis zu 10 % des eigenen Körpergewichts. Bei einer 80 kg schweren Frau entspricht das etwa 8 Litern. Eine Studie zeigte, dass im Durchschnitt pro Sitzung 3.077 ml Fettgewebe entfernt werden. Mehr als 3.000 ml reinen Fettgewebes pro Eingriff dürfen nur dann abgesaugt werden, wenn die postoperative Nachbeobachtung über mindestens 12 Stunden sichergestellt ist. Diese Begrenzung ist kein Hindernis, sondern eine entscheidende Schutzmaßnahme für deine Gesundheit. Sie minimiert Risiken wie Kreislaufprobleme oder starke Blutverluste. Die Aufteilung auf mehrere, kleinere Eingriffe im Abstand von mindestens 4Wochen ist daher der medizinische Goldstandard, den auch die Qualitätssicherung der Liposuktion fordert.
Realistische Planung: Die typische Anzahl an Operationen
Obwohl die Planung individuell ist, gibt es aus der Praxis verlässliche Richtwerte. Eine wissenschaftliche Untersuchung mit 112 Patientinnen ergab eine durchschnittliche Anzahl von 3,2 Operationen pro Frau. Die Spanne reichte dabei von nur einem bis zu sieben Eingriffen, was die hohe Individualität unterstreicht. Für eine bessere Orientierung hat sich in der Praxis oft ein Stufenkonzept bewährt. Dieses sieht für die Behandlung der Beine je nach Befund 2 bis 3 Eingriffe vor, während die Arme oft in einer einzigen Sitzung behandelt werden können. Mehr als 4 Operationen sind für die meisten Patientinnen nicht erforderlich. Ein Abstand von mindestens 4 Wochen zwischen den Eingriffen wird zur sicheren Erholung empfohlen. Diese Zahlen helfen dir, eine realistische Vorstellung vom Ablauf einer Liposuktion bei Lipödem zu bekommen.
Dein erster Schritt zur Klarheit: Schneller Befund mit LipoCheck
Die neuen Richtlinien erfordern eine fundierte Diagnose und eine lückenlose Dokumentation deines bisherigen Leidensweges. Genau hier setzt LipoCheck an, um dir den Weg zu ebnen. Während du auf einen Facharzttermin oft monatelang wartest, erhältst du bei uns in wenigen Tagen einen fachärztlichen Befund. Unser DocReport liefert dir eine professionelle Einschätzung inklusive Arztbrief und Therapieempfehlung. Mit diesen Unterlagen bist du perfekt auf das Gespräch mit deiner Krankenkasse und deinem Operateur vorbereitet. Du verlierst keine wertvolle Zeit und schaffst eine solide Grundlage für für deine Liposuktion. LipoCheck ist deine Abkürzung zur Klarheit und der erste, niedrigschwellige Schritt, um die Kontrolle über deinen Behandlungsweg zu gewinnen.
More Links
Die AWMF bietet die S3-Leitlinie zum Lipödem, die umfassende Empfehlungen für Diagnose und Therapie enthält.
Das Deutsche Ärzteblatt veröffentlicht einen detaillierten Artikel zur Diagnose und Therapie des Lipödems.
Die Techniker Krankenkasse stellt umfassende Informationen zum Thema Lipödem bereit.
FAQ
Kann ich die Anzahl der OPs reduzieren, indem mehr auf einmal abgesaugt wird?
Nein, das ist aus Sicherheitsgründen nicht zu empfehlen. Die Begrenzung des Absaugvolumens pro Sitzung schützt dich vor ernsthaften gesundheitlichen Risiken. Seriöse Operateure, die nach den QS-Richtlinien arbeiten, werden diese Grenzen strikt einhalten.
Wer legt die genaue Anzahl der Eingriffe für mich fest?
Die genaue Anzahl wird von deinem behandelnden Facharzt oder deiner Fachärztin in einem detaillierten Behandlungsplan festgelegt. Dieser Plan wird auf Basis einer gründlichen Untersuchung und deines individuellen Befunds erstellt und mit dir besprochen.
Was passiert, wenn ich nach den geplanten OPs immer noch Beschwerden habe?
Eine Liposuktion kann die Schmerzen deutlich lindern und die Lebensqualität verbessern, ist aber keine Garantie für vollständige Beschwerdefreiheit. Sollten nach Abschluss der Behandlung weiterhin Probleme bestehen, ist eine erneute ärztliche Abklärung wichtig, um die Ursachen zu finden und ggf. die konservative Therapie anzupassen.
Verändert sich die Anzahl der nötigen OPs, wenn ich vorher abnehme?
Ja, das ist möglich. Wenn du zusätzlich an Adipositas leidest, kann eine Gewichtsreduktion vor der Operation den Umfang des Eingriffs und potenziell auch die Anzahl der notwendigen Sitzungen reduzieren. Ein niedrigerer BMI kann zudem das Operationsrisiko senken.
Wie hilft mir der LipoCheck DocReport bei der Planung der OP-Anzahl?
Der DocReport liefert dir eine erste fachärztliche Einschätzung deines Befundes. Diese Dokumentation ist eine wertvolle Grundlage für das Gespräch mit deinem Operateur, der darauf aufbauend einen präzisen Behandlungs- und Operationsplan nach den QS-Richtlinien erstellen kann.
Sind die Arme immer ein separater Eingriff?
Häufig ja. In der Praxis hat es sich bewährt, die Arme in einer eigenen Sitzung zu operieren. Dies ermöglicht eine fokussierte und schonende Behandlung dieser speziellen Region und hält die Belastung für den Körper pro Eingriff gering.