„Du bist nicht schuld – und du bist nicht allein“: Theresas Weg mit Lipödem

Theresa Härter
July 7, 2025

Theresa Härter ist Gründerin von WORK BODY MIND, einer Unternehmensberatung für Mental Health, geschlechtsspezifische Gesundheit und Neurodivergenz. Doch bevor sie andere Frauen empowern konnte, musste sie selbst lernen, für sich einzustehen. Ihre Geschichte mit dem Lipödem zeigt, wie schmerzhaft der Weg zur Selbstakzeptanz sein kann – aber auch, wie viel Stärke darin liegt, sich selbst nicht aufzugeben. Wir haben mit ihr gesprochen.

Der lange Weg zur Diagnose Lipödem

Schon mit elf Jahren merkte Theresa: Irgendetwas stimmt nicht. Ihre Beine veränderten sich, schmerzten, passten nicht zum Rest ihres Körpers. Die Rückmeldung von Ärzt:innen? „Du bist einfach nur zu dick.“

Doch Theresa ließ sich nicht beirren. Sie recherchierte selbst, probierte vieles aus, und kämpfte sich schließlich zur Diagnose: 2018 wurde Lipödem bei ihr festgestellt. Es war eine große Erleichterung – aber auch ein Wendepunkt.

„Ich konnte mir selbst verzeihen, dass meine Beine ‚dick‘ sind. Ich hatte ja kaum Einfluss darauf.“

Vom Diätwahn zur mentalen Heilung

In ihren 20ern litt Theresa an einer schweren Essstörung. Die Diagnose Lipödem war für sie der Schlüssel zur Heilung – nicht, weil sie alle Antworten hatte, sondern weil sie endlich verstand: Es war nicht ihre Schuld.

Sie verabschiedete sich vom Diätwahn und fand neue Wege für ihre Gesundheit – entzündungsarme Ernährung, vegane und vegetarische Lebensweise, Supplemente, aber vor allem: Selbstfürsorge statt Selbsthass.

Körperliche Veränderung, mentale Befreiung

2021 und 2022 ließ Theresa zwei Operationen zur Liposuktion durchführen – ein Schritt, der ihr ein neues Körpergefühl schenkte. Heute ist sie nahezu schmerzfrei.

Doch noch wichtiger als die OP war für sie die innere Transformation: Die Erkenntnis, sich von gesellschaftlichen Erwartungen und ungebildeten Stimmen – auch aus der Ärzteschaft – zu lösen.

„Gegen den Strom zu schwimmen hat mir sehr viel Selbstbewusstsein gegeben.“

Hormone & Heilung

Theresa hat selbst erlebt, wie eng Lipödem mit hormonellen Dysbalancen verknüpft ist – in ihrem Fall auch mit einem Östrogenüberschuss. Nach den Operationen besserte sich nicht nur das körperliche Wohlbefinden, sondern auch ihr Hormonhaushalt stabilisierte sich spürbar.

Sie beobachtet ähnliche Zusammenhänge bei vielen ihrer Klientinnen – insbesondere zwischen Lipödem und PCOS. Für sie steht fest:

„Hormone sind der entscheidende Faktor – und werden in der Aufklärung noch viel zu wenig berücksichtigt.“

Ein Blick zurück – und nach vorn

Was würde Theresa ihrem jüngeren Ich heute sagen?

„Wenn Menschen dir einreden wollen, dass du nicht genug bist – kann dir das getrost an deinem hübschen Lipödem-Popo vorbeigehen.“ 😉

Für die Zukunft wünscht sie sich mehr medizinische Aufklärung, eine bessere Versorgungslage – und dass die Liposuktion in jedem Stadium übernommen wird. Außerdem plant sie aktuell eine Netzwerkveranstaltung für Betroffene.

Theresas Geschichte macht Mut. Sie zeigt, dass Selbstakzeptanz kein Ziel ist, sondern ein Weg. Und dass wir diesen Weg nicht alleine gehen müssen.

„Gesundheit ist für alle – nicht nur für den Einheitskörper.“

Empowerment durch Erfahrung

Heute nutzt Theresa ihre Erfahrungen, um andere Frauen zu unterstützen. Ihr Unternehmen WORK BODY MIND ist nicht nur Beruf, sondern Berufung. Sie berät Menschen psychologisch und setzt sich in Unternehmen für ein besseres Verständnis von Gesundheit, Körpervielfalt und neurodivergentem Denken ein. Sie ist auch für LipoCheck unterwegs und klärt in Unternehmen über Lipödem auf.

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