Ich bin Cathy (eigentlich Cathleen) und bin 26 Jahre alt. Ich komme aus dem schönen Oberfranken nahe der Festspielstadt Bayreuth und arbeite als Bankkauffrau im Bereich OnlineBanking. In meiner Freizeit gehe ich gerne ins Fitnessstudio, bin viel in der Natur unterwegs, fotografiere und mache viel mit meinen Herzensmenschen.
Ich habe bereits in der Schulzeit mit 15/16 Jahren gemerkt, dass etwas nicht "stimmen" kann. Egal wie viel ich mich bewegt hatte und wie ich mich ernährt hatte - ich habe konstant zugenommen. Dadurch bin ich leider auch in eine Esstörung gerutscht (mittlerweile gesund :)).
Bei mir war die Diagnose durch Zufall. Ich war im November 2023 bei einem Chirurgen, der eine Kältebehandlung gegen Fettzellen (Kryolipolyse) anbietet. Nach jahrelangem Misserfolg im Abnehmen dachte ich mir, dass die paar hundert Euro es mir einfach wert sind. Bei dem Vorgespräch mit dem Chirurgen hatte er mir einige Fragen gestellt und mich dann gefragt, ob mir die Krankheit Lipödem etwas sagt. "Ne oder" war meine Antwort. Dank ihm habe ich mein erstes Rezept für die manuelle Lymphdrainage sowie Empfehlungen für Ärzte als Zweitmeinungen bekommen. Ich rechne es ihm immer noch hoch an, dass er mit mir kein schnelles Geld verdienen wollte.
Ich war komplett verloren. Aus dem privaten Umfeld habe ich zum Großteil Unterstützung bekommen aber auch oft den Satz "so dick siehst du doch nicht aus". Was viele Anfangs nicht verstanden haben war, dass die Optik nichts mit den Schmerzen zu tun hat. Ich dachte immer, dass diese normal seien. Der Wendepunkt kam durch den Austausch über Instagram mit anderen Betroffenen sowie einem Lipo-Mädel aus meinem Fitnessstudio. Letztere hat mich emotional aufgefangen und war mir eine sehr große Stütze.
Ich habe im Januar 2024 mit der manuellen Lymphdrainage 1-2x pro Woche begonnen und habe nach einem "Ärztemarathon" im Juni 2024 auch meine erste Kompression für die Beine bekommen. Letztere hat mir stark im Sommer geholfen.
Ich hatte zwar eine Erklärung für die Schmerzen aber es hat mich körperlich stark eingeschränkt. Ich habe trotz der Schmerzen weiterhin das Fitnessstudio besucht und war viel in der Natur unterwegs - ab dem Sommer dann mit Kompression was es wesentlich einfacher und angenehmer gemacht hatte. Sozial hat mich das Lipödem stärker eingeschränkt, da ich mich mit kurzen Hosen, Röcken und in Kleidern immer sehr unwohl gefühlt habe. Emotional war es vor der Diagnose hart aber mit der Diagnose - nachdem ich es verdaut und viel recherchiert hatte - wurde es einfacher.
Emotional noch im Schwimmbad bzw. in der Therme. Hier werde ich auch noch etwas brauchen bis ich mich wirklich wohl und sicher fühle.
Jetzt nach den OPs habe ich sonst keine Einschränkungen mehr.
Meine engste Familie und meine Freunde haben sich nach meiner Diagnose mit Lipödem auseinandergesetzt.
Meine Kollegen haben mich nach Bekanntgabe, dass ich wegen Operationen ein paar Wochen ausfalle (inkl. Homeoffice zwischen den OPs), vorsichtig gefragt was los sei und haben sich ebenfalls informiert und mir vorsichtig Fragen gestellt. Einige haben sogar bei meiner Spendensammlung die ich für die Kosten für Hotel & Co gestartet hatte auch gespendet. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet.
Selbstliebe lerne ich immer noch Tag für Tag mehr aber ich konnte meinen Körper mittlerweile so akzeptieren wie er ist.
Auch wenn er von einer chronischen Krankheit betroffen ist - es ist mein Körper und ich habe nur den einen. Also sollte ich ihn so gut wie es geht
Tatsächlich haben mich mein Partner und meine engsten Freundinnen tagtäglich motiviert wenn ich einen nicht so positiven Tag hatte.
Es ist alles andere als einfach - das wissen alle Betroffenen. Aber es ist es wert dran zu bleiben.
Ich habe mich im Mai 2024 dafür entschieden und hatte dann im Juli 2024 meinen Beratungstermin in der Klinik.
Ich wollte die Schmerzen los sein, da sie in den letzten 5 Jahren immer schlimmer geworden sind - und ich wollte keine weiteren 10,20 Jahre mit Schmerzen leben.
Meine Eltern, mein Bruder, mein Partner und meine engsten Freundinnen haben mich sehr unterstützt.
Es ist wichtig, dass man in den ersten Tagen nach OP nicht alleine ist.
Bei der ersten OP war ich sehr nervös und war schon bei dem Beruhigungsmittel vor dem Narkosemittel "weg". An den Aufwachraum hab ich mich etwas erinnert.
Bei der zweiten OP habe ich noch mit den Personen im OP-Zimmer gescherzt und bin dann wie verkatert in meinem Zimmer wieder aufgewacht. Da habe ich keine Erinnerungen an den Aufwachraum.
Bei mir gab es während der Operationen keinerlei Komplikationen.
Nur nach der zweiten OP (Oberschenkelvorderseite + Arme) war mein Kreislauf einmal in der Klinik im Keller und einmal zuhause.
Hier bin ich jeweils umgekippt aber es war immer direkt jemand bei mir.
Körperlich wie mit einem sehr starken Muskelkater und etwas wie ein Michellinmännchen so angeschwollen waren Beine und Arme.
Emotional war es anstrengend, da ich nicht alleine irgendwo hingehen/fahren konnte und auch nichts heben konnte.
Ich bin 12 Wochen Post OP an den Waden dort komplett schmerzfrei und meine Beine sowie Arme fühlen sich leicht an.
Mein Selbstbewusstsein braucht hier noch etwas aber sobald ich meinen normalen Alltag inklusive Ausflüge und Fitnessstudio wieder nachgehen kann wird es wieder besser :)
In meiner zweiten OP wurden auch die Arme operiert. Hier hatte ich die körperliche Einschränkung in den ersten zwei Wochen Post OP unterschätzt.
Für mich persönlich war das emotionale/psychische die größte Herausforderung: Mit 26 Jahren habe ich Hilfe beim Anziehen und ins Badezimmer gehen gebraucht. Die Unselbstständigkeit in den ersten Tagen/Wochen war für mich persönlich nicht einfach.
Informiere dich gut, Schlafe ein paar Nächte drüber und frage andere, wo sie sich haben operieren lassen.
Es gibt viele schwarze Schafe leider die mit günstigen Preisen anlocken wollen.
Mehr Verständnis und Aufklärung FÜR Hausärzte. Vor allem im ländlichen Raum wird man viel belächelt und es werden die Schmerzen heruntergespielt.
Ich habe sogar den Hausarzt gewechselt, da ich keine Lust mehr auf Diskussionen hatte. Mein jetziger Hausarzt hat sich mit Lipödem etwas befasst und weiß, wie wichtig die Kompressionen und die Rezepte für die MLD sind.
Es ist enorm wichtig das für und wieder erklärt zu bekommen aber auch für sich selbst abzuwägen.
In meinen Augen klärt ein guter Arzt/eine Klinik umfassend auf. So war es bei mir - das Gespräch dauerte 2 Stunden und ich wusste danach noch mehr als vorher.
Sehr wichtig - deshalb versuche ich etwas aufzuklären bzw. meinen Weg mit Lipödem zu zeigen und teile auch viel von Accounts wie Lipocheck online sowie auch offline :)
Nicht den Kopf in den Sand stecken. Es ist erst einmal wie ein Schlag ins Gesicht aber du wirst durch den Austausch mit anderen merken, dass du nicht alleine bist.
Ich habe sehr viele Mädels angeschrieben und mittlerweile schreiben mich durch Instagram auch viele an. Die Community ist sehr lieb und offen.
Ich wünsche mir, dass es einfacher wird Kompressionen und Rezepte für die MLD zu bekommen.
Die Kostenübernahme bereits ab Stadium I und II ist ein großer Wunsch von mir für alle, die die Reise noch vor sich haben.
Wenn du den Verdacht hast, dass du oder eine gute Freundin, Arbeitskollegin, ... betroffen sein könnte - sprech es an.
Und Kompri regelmäßig tragen - kann zwar unbequem sein aber an einem Tag an dem du viel unterwegs bist wirst du am Abend froh darüber sein.
Vertraue jetzt dem Expertenteam hinter LipoCheck. Dein Wohl und deine Lebensqualität liegen uns am Herzen.