Key Takeaways
Ab 1. Januar 2026 wird die Liposuktion bei Lipödem eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen.
Ein Antrag beim operierenden Arzt/der operierenden Klinik ist nicht mehr erforderlich; die medizinischen Unterlagen werden direkt bei der operierenden Klinik vorgelegt.
Voraussetzungen sind u. a. eine 6-monatige konservative Therapie, eine gesicherte Diagnose und ein BMI unter 32 bzw. 35.
Für tausende Frauen mit Lipödem in Deutschland ist es eine entscheidende Wende: Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat beschlossen, die Liposuktion als Kassenleistung anzuerkennen. Diese Entscheidung basiert auf Studienergebnissen, die eine deutliche Linderung von Schmerzen und eine Verbesserung der Lebensqualität belegen. Damit entfällt der oft mühsame Prozess der Einzelfallentscheidung. Stattdessen gibt es klare medizinische Kriterien. Dieser Artikel erklärt die neuen Regeln der Lipödem-Krankenkasse, welche Voraussetzungen du erfüllen musst und wie digitale Angebote wie der LipoCheck DocReport dir helfen können, deinen Versorgungsweg zu beschleunigen.
Die neue Rechtslage nun: Kein Antrag mehr nötig
Die wichtigste änderung Seit dem 8. Oktober 2025 ist, dass die Liposuktion bei Lipödem zur Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen wird. Das bedeutet, dass du keinen komplizierten Antrag mehr bei deiner Lipödem-Krankenkasse stellen musst. Die bisherige, oft jahrelange Unsicherheit bis zur Entscheidung entfällt für die meisten Patientinnen. Stattdessen erfolgt die Kostenübernahme direkt über die behandelnden ärzt:innen und Kliniken, sofern die medizinischen Voraussetzungen erfüllt sind. Diese Neuregelung gilt für alle drei Stadien des Lipödems. Die Abrechnung erfolgt nach der Veröffentlichung der neuen Abrechnungsziffern, was bis Anfang 2026 erwartet wird. Diese Vereinfachung ist ein Meilenstein, der den Zugang zur operativen Therapie für über 3 Millionen betroffene Frauen in Deutschland erleichtern kann. Der nächste Abschnitt erläutert die konkreten medizinischen Bedingungen.
Medizinische Voraussetzungen für die Kostenübernahme
Auch wenn der Antragsprozess entfällt, müssen für die Kostenübernahme durch die Lipödem-Krankenkasse klare medizinische Kriterien erfüllt sein. Diese sind in der Qualitätssicherungs-Richtlinie des G-BA festgelegt. Eine zentrale Bedingung ist die Durchführung einer konservativen Therapie über mindestens sechs Monate. Diese muss lückenlos dokumentiert sein und darf zu keiner ausreichenden Linderung der Beschwerden geführt haben. Die Dokumentation ist der Schlüssel zum Erfolg. Zudem spielt dein Körpergewicht eine Rolle. Ein BMI über 35 kg/m² schließt eine Kostenübernahme in der Regel zunächst aus; hier ist erst eine Adipositas-Behandlung notwendig. Bei einem BMI zwischen 32 und 35 kg/m² wird zusätzlich die Waist-to-Height-Ratio (WHtR) bewertet. Die folgenden Punkte fassen die wichtigsten Voraussetzungen zusammen:
- Eine gesicherte Lipödem-Diagnose nach dem Vier-Augen-Prinzip durch zwei unabhängige Fachärzt:innen.
- Nachweis einer mindestens 6-monatigen, kontinuierlichen konservativen Therapie (z.B. Kompression, Bewegung).
- Keine ausreichende Linderung der Schmerzen und Beschwerden durch die konservative Therapie.
- Keine relevante Gewichtszunahme in den letzten 6 Monaten vor der Indikationsstellung.
- Ein Body-Mass-Index (BMI) von unter 35 kg/m², in Ausnahmefällen bis 32 kg/m² mit unauffälliger WHtR.
Eine fundierte Diagnose ist somit der erste und wichtigste Schritt auf deinem Therapieweg, wie im nächsten Kapitel beschrieben wird.
Der erste Schritt: Eine qualifizierte Diagnose beschleunigen
Der Weg zur Behandlung beginnt mit einer fachärztlichen Diagnose. Studien zeigen, dass über 50 % der Frauen mehr als 10 Jahre auf eine korrekte Diagnose warten. Angesichts von Wartezeiten bei Fachärzt:innen von bis zu einem Jahr kann dies den Prozess erheblich verlangsamen. Hier kann der LipoCheck DocReport eine entscheidende Rolle spielen. Er bietet dir eine offizielle fachärztliche Telediagnose durch spezialisierte Phlebolog:innen und Lympholog:innen. Für einmalig 48,26 € (nach Goä) erhältst du zeitnah einen Arztbrief mit Therapieempfehlung. Dieser Befund dient der Orientierung und kann deinen Versorgungsweg beschleunigen. Er ersetzt nicht zwingend eine Präsenzuntersuchung, schafft aber eine solide Grundlage für die weiteren Schritte. Deine Daten werden dabei stets verschlüsselt und sicher nach geltenden DSGVO-Anforderungen übertragen. Mit einer klaren Diagnose kannst du die nächsten Schritte, wie die Suche nach qualifizierten Operateur:innen, gezielt angehen.
Qualitätsstandards für die Operation sichern den Behandlungserfolg
Die G-BA-Richtlinie stellt nicht nur Anforderungen an Patientinnen, sondern auch an die Operateur:innen und den Eingriff selbst. Dies dient deiner Sicherheit und der Sicherstellung eines hohen Behandlungsstandards. Die Liposuktion darf nur von ärzt:innen mit Kassenzulassung durchgeführt werden, die eine ausreichende Erfahrung nachweisen können. Konkret müssen sie mindestens 50 Liposuktionen bei Lipödem selbstständig durchgeführt haben oder 20 Eingriffe unter Anleitung. Die Wahl eines qualifizierten Zentrums ist entscheidend. Zudem sind nur schonende Verfahren wie die Tumeszenz-Technik (z.B. PAL/WAL) erlaubt. Pro Eingriff dürfen in der Regel nicht mehr als 3 Liter reines Fettgewebe entfernt werden. Bei größeren Mengen ist eine stationäre Überwachung von mindestens 12 Stunden vorgeschrieben. Eine strukturierte Nachsorge ist ebenfalls verpflichtend. Diese Maßnahmen gewährleisten eine bundesweit einheitliche und hohe Behandlungsqualität. Der nächste Schritt ist die Planung der konkreten Behandlung.
Dein Weg zur Liposuktion: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Mit den neuen Regelungen wird der Weg zur Liposuktion klarer und planbarer. Anstatt einen Antrag bei der Lipödem-Krankenkasse zu stellen, legst du deine medizinischen Unterlagen direkt bei der operierenden Klinik oder Praxis vor. Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Der Prozess lässt sich in wenige, klare Schritte unterteilen, die du aktiv steuern kannst. Die folgende Anleitung hilft dir bei der Orientierung:
- Diagnose sichern: Nutze Angebote wie den DocReport von LipoCheck, um zeitnah eine fachärztliche Einschätzung zu erhalten und die Diagnose zu dokumentieren.
- Konservative Therapie durchführen: Beginne frühzeitig mit der 6-monatigen konservativen Therapie (KPE) und dokumentiere alle Maßnahmen lückenlos (z.B. Verordnungen, Tagebuch, Fotos).
- Qualifizierte Operateur:innen finden: Recherchiere nach Kliniken und Fachärzt:innen, die die QS-Anforderungen des G-BA erfüllen und eine Kassenzulassung haben.
- Unterlagen vorbereiten: Stelle alle relevanten Dokumente zusammen, darunter den Diagnose-Befund, die Dokumentation der konservativen Therapie und aktuelle Gewichts- und BMI-Werte.
- Beratungsgespräch vereinbaren: Lege deine Unterlagen im operierenden Zentrum vor. Dort wird die Indikation final geprüft und der Behandlungsplan erstellt.
Nach der Operation ist die richtige Nachsorge entscheidend für ein nachhaltiges Ergebnis.
Nachsorge und Selbstmanagement: Langfristige Unterstützung sichern
Die Liposuktion kann Schmerzen und Beschwerden deutlich lindern, ist aber kein Heilmittel. Sie ist Teil eines ganzheitlichen Therapiekonzepts. Eine ärztlich geführte Nachsorge ist nach dem Eingriff verpflichtend und entscheidend für den langfristigen Erfolg. Dazu gehören das konsequente Tragen von Kompressionsbekleidung und bei Bedarf auch weiterhin Manuelle Lymphdrainage (MLD). Dein eigenes Engagement ist ein wichtiger Faktor für den Therapieerfolg. Digitale Helfer wie die LipoAlly-App können dich im Alltag unterstützen. Die App hilft dir beim Selbstmanagement und bei der Fortführung deiner Therapie. Sie wird bereits von einigen Partnerkrankenkassen übernommen. Sanfte Bewegung und eine bewusste Ernährung bleiben ebenfalls wichtige Bausteine, um das Ergebnis zu erhalten und dein Wohlbefinden zu steigern. Mit der richtigen Unterstützung kannst du deine Lebensqualität nachhaltig verbessern.
More Links
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) bietet Pressemitteilungen und Meldungen zu aktuellen gesundheitspolitischen Themen.
Wikipedia bietet eine allgemeine Übersicht über das Lipödem und seine Merkmale.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) stellt die aktuelle S3-Leitlinie zum Lipödem bereit.
Den Beschluss zum Lipödem finden Sie beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA).
Das Deutsche Ärzteblatt informiert darüber, dass die Liposuktion bei Lipödem zur Kassenleistung wird.
FAQ
Wie weise ich die 6-monatige konservative Therapie nach?
Die Dokumentation ist entscheidend. Sammle alle Verordnungen für Kompressionsstrümpfe und Manuelle Lymphdrainage, Berichte von ärzt:innen und Therapeut:innen sowie ein persönliches Tagebuch mit Fotos, in dem du deine Beschwerden und durchgeführten Maßnahmen festhältst.
Was ist das Vier-Augen-Prinzip bei der Diagnose?
Das Vier-Augen-Prinzip bedeutet, dass die Diagnose und die Indikation für die Operation von zwei unterschiedlichen, unabhängigen Fachärzt:innen gestellt werden müssen. Dies sichert die Qualität und vermeidet Interessenskonflikte.
Kann ich mir die Klinik für die Liposuktion selbst aussuchen?
Ja, du kannst die Klinik oder Praxis frei wählen, solange diese die Qualitätsanforderungen des G-BA erfüllt und über eine Kassenzulassung für diesen Eingriff verfügt. Achte darauf, dass die Operateur:innen die geforderte Erfahrung nachweisen können.
Was kostet der LipoCheck DocReport?
Der DocReport ist eine fachärztliche Telediagnose, die nach der Gebührenordnung für ärzte (Goä) abgerechnet wird. Die Kosten betragen einmalig 48,26 € und bieten dir eine schnelle und fundierte Orientierung.
Was passiert, wenn mein BMI über 35 liegt?
Liegt dein BMI über 35 kg/m², ist eine Liposuktion als Kassenleistung in der Regel erst nach einer erfolgreichen Adipositas-Behandlung möglich. Deine ärztin oder dein Arzt kann dich über geeignete Programme zur Gewichtsreduktion beraten.


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