Key Takeaways
ist die Liposuktion bei Lipödem eine Regelleistung; ein Antrag beim operierenden Arzt/der operierenden Klinik ist nicht mehr nötig, die Prüfung erfolgt durch die Operateur:innen.
Ein lückenloser Nachweis über eine mindestens 6-monatige, erfolglose konservative Therapie (KPE) ist die wichtigste Voraussetzung.
Eine offizielle fachärztliche Diagnose und die Einhaltung der BMI-Grenzwerte (in der Regel unter 35 kg/m²) sind zwingend erforderlich.
Für hunderttausende Frauen in Deutschland markiert der 1. Januar 2026 eine Wende: Die Liposuktion bei Lipödem ist unter bestimmten Voraussetzungen eine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse. Ein formaler Antrag bei der Kasse ist dann nicht mehr nötig. Die Verantwortung für die Prüfung der Kriterien liegt nun direkt bei den behandelnden und operierenden ärzt:innen. Das bedeutet für dich: Eine lückenlose und präzise Sammlung aller medizinischen Unterlagen ist wichtiger als je zuvor. Dieser Leitfaden zeigt dir Schritt für Schritt, welche Dokumente du für die Lipödem OP beim operierenden Arzt/der operierenden Klinik bzw. beim Operateur vorlegen musst und wie digitale Helfer wie der LipoCheck DocReport deinen Weg beschleunigen können.
Verstehe die neue Regelung nun: Kein Antrag, aber volle Dokumentationspflicht
Die wichtigste änderung durch den Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ist der Status der Liposuktion als Regelleistung. Das bedeutet, die Entscheidung über die Notwendigkeit des Eingriffs trifft nicht mehr ein Sachbearbeiter der Kasse, sondern dein:e Operateur:in auf Basis der medizinischen Fakten. Die Grundlage dafür bildet die strenge Qualitätssicherungs-Richtlinie (QS-RL). Diese Richtlinie gibt klare Kriterien vor, die zu 100 % erfüllt sein müssen. Deine Aufgabe ist es, die Erfüllung dieser Kriterien mit den richtigen Dokumenten zweifelsfrei nachzuweisen. Ohne diese Nachweise kann und wird keine Klinik, die über die Kasse abrechnet, die Operation durchführen. Die sorgfältige Vorbereitung deiner Unterlagen ist somit der direkte Weg zu deiner Behandlung.
Baustein 1: Lückenlose Dokumentation der konservativen Therapie
Das Herzstück deiner Dokumentation ist der Nachweis einer konsequent durchgeführten konservativen Therapie über mindestens sechs Monate. Diese sogenannte Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) ist die erste Säule der Behandlung. Du musst belegen, dass diese Maßnahmen nicht zu einer ausreichenden Linderung deiner Beschwerden geführt haben. Wichtig ist hierbei, dass in diesen 6 Monaten keine Gewichtszunahme stattgefunden hat. Die folgenden Unterlagen sind dafür unerlässlich:
- Verordnungen für manuelle Lymphdrainage (MLD) von deiner ärztin/Arzt.
- Bestätigungen oder Berichte deiner Physiotherapeut:in über die durchgeführten MLD-Einheiten.
- Rezept und Nachweis über die Anpassung einer flachgestrickten Kompressionsversorgung.
- Ein detailliertes Schmerztagebuch, das deine Beschwerden über den Zeitraum von 6 Monaten dokumentiert.
Diese Sammlung belegt deine aktive Mitarbeit und die medizinische Notwendigkeit des nächsten Schrittes.
Baustein 2: Der fachärztliche Befund als medizinisches Fundament
Ohne eine gesicherte Diagnose gibt es keine Behandlung. Du benötigst einen offiziellen, schriftlichen Befund von spezialisierten Fachärzt:innen wie Phlebolog:innen oder Lympholog:innen. Dieser ärztliche Bericht muss mindestens die folgenden Punkte enthalten: die eindeutige Diagnose "Lipödem", das festgestellte Stadium (I, II oder III) und eine Beschreibung deiner spezifischen Symptome wie Schmerzhaftigkeit und Druckempfindlichkeit. Dieser Befund ist die Eintrittskarte für alle weiteren Schritte. Da die Wartezeiten bei Fachärzt:innen oft bis zu 12 Monate betragen, kann eine digitale Lösung den Prozess erheblich verkürzen. Der LipoCheck DocReport bietet dir eine offizielle fachärztliche Telediagnose für einmalig 48,26 €, die du zeitnah erhältst und als Grundlage für die weiteren Schritte nutzen kannst.
Baustein 3: Erfüllung der körperlichen Voraussetzungen nach QS-Richtlinie
Die Qualitätssicherungs-Richtlinie definiert auch klare körperliche Kriterien, deren Einhaltung du belegen musst. Ein zentraler Punkt ist der Body-Mass-Index (BMI). Eine Liposuktion wird in der Regel nicht genehmigt, wenn dein BMI über 35 kg/m² liegt. Bei einem BMI zwischen 32 und 35 kg/m² gelten zusätzliche Anforderungen, wie eine stabile Gewichtsentwicklung. Zudem schreibt die Richtlinie ein Vier-Augen-Prinzip vor: Die Person, die die Diagnose stellt, darf nicht dieselbe sein, die die Operation durchführt. Diese Regelung soll eine unabhängige und objektive Indikationsstellung mit 2 ärztlichen Meinungen sicherstellen. Die Dokumente müssen also von mindestens zwei unterschiedlichen ärzt:innen stammen. Die Erfüllung dieser Kriterien wird vom operierenden Zentrum genau geprüft.
Deine Checkliste: Mit diesen 5 Dokumenten zum OP-Gespräch
Wenn du die Voraussetzungen erfüllst, bereitest du dich auf das Gespräch in der operierenden Klinik vor. Eine perfekte Vorbereitung kann den Prozess um Wochen beschleunigen. Bringe die folgenden Unterlagen in einem Ordner mit:
- Facharztbrief: Die offizielle, schriftliche Diagnose eines Phlebologen oder Lymphologen.
- Nachweise der KPE: Alle Verordnungen und Berichte zur Lymphdrainage und Kompressionstherapie der letzten 6 Monate.
- Fotodokumentation: Aktuelle, gut ausgeleuchtete Fotos der betroffenen Körperareale (von vorne, hinten und den Seiten).
- Schmerztagebuch: Deine persönliche Dokumentation der Beschwerden über mindestens 6 Monate.
- Zusätzliche Befunde: Berichte von anderen ärzt:innen (z.B. Orthopäd:innen), die Folgeerkrankungen des Lipödems belegen.
Mit dieser vollständigen Mappe zeigst du, dass du alle Kriterien der G-BA-Richtlinie erfüllst.
Beschleunige Deinen Weg: Wie digitale Tools den Prozess vereinfachen
Studien zeigen, dass über 50 % der betroffenen Frauen mehr als 10 Jahre auf eine Diagnose warten. Diese langen Wartezeiten sind eine enorme Belastung. Digitale Angebote wie LipoCheck können hier eine entscheidende Hilfe sein. Mit dem DocReport erhältst du eine fachärztliche Einschätzung zeitnah, ohne monatelanges Warten auf einen Termin. Diese schnelle Orientierung ermöglicht es dir, die notwendigen Schritte für die 6-monatige konservative Therapie sofort einzuleiten. Die LipoAlly-App unterstützt dich anschließend dabei, deine Therapie lückenlos zu dokumentieren und dein Selbstmanagement zu stärken. So gewinnst du wertvolle Zeit und Kontrolle über deinen Therapieweg zurück.
More Links
Die AWMF bietet detaillierte Informationen zu einer medizinischen Leitlinie, die für die Behandlung des Lipödems relevant sein könnte.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) informiert in dieser Pressemitteilung über wichtige Entscheidungen, die möglicherweise die Liposuktion bei Lipödem betreffen.
Der GKV-Spitzenverband stellt ein Faktenblatt zum Thema Lipödem und Liposuktion bereit, das wichtige Informationen für Versicherte und Leistungserbringer enthält.
Das Bundesgesundheitsministerium informiert über die Anerkennung der Lipödem-Behandlung als neue Kassenleistung.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) bietet umfassende Daten und Analysen zu Gesundheitsausgaben in Deutschland.
Die AOK informiert ihre Versicherten über die Liposuktion als Kassenleistung bei Lipödem und die damit verbundenen Voraussetzungen.
Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie bietet fachliche Informationen zum Krankheitsbild Lipödem für Patientinnen und Patienten.
Der Sozialverband VdK beleuchtet die Kostenübernahme der Fettabsaugung bei Lipödem durch die Krankenkasse und die damit verbundenen rechtlichen Aspekte.
Die Bundesärztekammer stellt ein Dokument zur Qualitätssicherung bei der Liposuktion im Rahmen der Lipödem-Behandlung bereit.
FAQ
Welche Unterlagen sind für die Krankenkasse bei einer Lipödem-OP am wichtigsten?
Am wichtigsten sind der Nachweis der mindestens sechsmonatigen konservativen Therapie und die fachärztliche Diagnose. Diese beiden Dokumente belegen, dass die medizinischen Voraussetzungen gemäß der G-BA-Richtlinie erfüllt sind.
Wie kann ich die 6 Monate konservative Therapie am besten nachweisen?
Sammle alle Rezepte für manuelle Lymphdrainage und Kompressionsstrümpfe. Lass dir von deiner Physiotherapiepraxis eine Bestätigung über die durchgeführten Behandlungen ausstellen. Führe zusätzlich ein detailliertes Schmerztagebuch, um den Verlauf deiner Beschwerden zu dokumentieren.
Was ist, wenn mir ein Dokument für die Lipödem-OP fehlt?
Ohne vollständige Unterlagen kann der/die Operateur:in die medizinische Notwendigkeit nicht bestätigen und somit nicht mit der Krankenkasse abrechnen. Es ist entscheidend, dass du alle geforderten Nachweise sammelst, bevor du einen Operationstermin vereinbarst.
Kann ich mit dem LipoCheck DocReport direkt eine OP beantragen?
Der DocReport dient als offizielle fachärztliche Telediagnose und ist ein wichtiger erster Schritt. Er kann den Weg zur Diagnose erheblich beschleunigen. Für die OP-Freigabe benötigst du zusätzlich die Nachweise der 6-monatigen konservativen Therapie und musst alle weiteren Kriterien der QS-Richtlinie erfüllen.
übernimmt die Krankenkasse auch die Kosten für eine Hautstraffung nach der Liposuktion?
Nein, die Kostenübernahme beschränkt sich auf die Liposuktion zur Reduzierung des krankhaften Fettgewebes. Folgeeingriffe wie Hautstraffungen gelten als ästhetische Operationen und werden von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen.
ändert sich durch die neue Regelung etwas für Privatpatientinnen?
Die Regelung des G-BA betrifft die gesetzlichen Krankenkassen. Für privat versicherte Patientinnen gelten weiterhin die individuellen Bedingungen ihres Versicherungsvertrags. Eine ärztliche Bescheinigung der medizinischen Notwendigkeit ist aber auch hier in jedem Fall erforderlich.





