Key Takeaways
Eine Fettverteilungsstörung ohne Schmerzen ist laut aktueller S2k-Leitlinie in der Regel kein Lipödem, sondern eine Lipohypertrophie.
Die Lipohypertrophie ist eine schmerzlose, anlagebedingte Fettvermehrung, die sich jedoch über Jahre zu einem schmerzhaften Lipödem entwickeln kann.
Eine frühzeitige fachärztliche Diagnose ist entscheidend, um Klarheit zu erhalten, präventive Maßnahmen zu ergreifen und den Versorgungsweg zu beschleunigen.
Vielleicht kennst du das: Deine Beine sind im Vergleich zum Oberkörper deutlich kräftiger, die Proportionen wirken ungleichmäßig und du neigst zu blauen Flecken. Doch der oft beschriebene Druck- oder Berührungsschmerz fehlt bei dir komplett. Diese Situation führt bei vielen Frauen zu der Frage, ob sie ein Lipödem ohne Schmerzen haben können. Laut der aktuellen S2k-Leitlinie ist Schmerz jedoch ein zentrales Diagnosekriterium für das Lipödem. Wenn die Schmerzen fehlen, handelt es sich wahrscheinlich um eine Lipohypertrophie. Dieser Ratgeber bringt Klarheit in die begriffliche Verwirrung, zeigt dir die Unterschiede auf und erklärt, warum eine fachärztliche Einschätzung der erste, entscheidende Schritt auf deinem Weg ist.
Diagnose-Klarheit: Warum Schmerz das entscheidende Kriterium ist
Die aktuelle S2k-Leitlinie für die Diagnose des Lipödems stellt klar: Schmerz ist das Schlüsselsymptom. Eine disproportionale Fettgewebsvermehrung an den Extremitäten ohne Beschwerden wie Druck-, Berührungs- oder Spontanschmerz soll nicht als Lipödem diagnostiziert werden. Diese Neuerung im Jahr 2024 schärft die medizinische Definition erheblich. Das bedeutet, die Diagnose stützt sich nicht mehr nur auf das äußere Erscheinungsbild, sondern maßgeblich auf deine empfundenen Symptome. Fehlt der Schmerz, liegt medizinisch gesehen wahrscheinlich kein Lipödem vor. Dies ist eine wichtige Abgrenzung zu anderen Veranlagungen. Die ersten Anzeichen eines Lipödems sind oft ein diffuses Schwere- und Spannungsgefühl, das sich über Jahre zu manifesten Schmerzen entwickeln kann. Die genaue Einordnung deines Befundes ist daher der erste Schritt für jeden weiteren Therapieweg.
Lipohypertrophie: Die schmerzlose Doppelgängerin des Lipödems
Wenn du eine symmetrische Fettvermehrung an Beinen und Armen ohne Schmerzen beobachtest, lautet die wahrscheinliche Diagnose Lipohypertrophie. Sie wird oft als "die dicke Beine der gesunden Frau" bezeichnet und gilt nicht als Krankheit, sondern als eine genetische Veranlagung der Körperform. Obwohl sie dem Lipödem optisch stark ähnelt, gibt es klare Unterschiede. Eine Lipohypertrophie verursacht keine ödeme (Wassereinlagerungen) und keine Schmerzen. Sie ist ein rein ästhetisches Erscheinungsbild. Allerdings kann sich aus einer Lipohypertrophie über Jahre hinweg ein schmerzhaftes Lipödem entwickeln. Eine genaue Unterscheidung zwischen Lipohypertrophie und Lipödem ist deshalb so wichtig. Hier sind die Hauptunterscheidungsmerkmale:
- Schmerz: Das Lipödem ist schmerzhaft (Druck, Berührung), die Lipohypertrophie ist immer schmerzfrei.
- ödeme: Beim Lipödem kommt es oft zu Schwellungen, besonders abends. Bei der Lipohypertrophie nicht.
- Hämatome: Beide neigen zu blauen Flecken, beim Lipödem ist die Neigung aber meist stärker ausgeprägt.
- Krankheitswert: Das Lipödem ist eine anerkannte Krankheit, die Lipohypertrophie eine Konstitutionsvariante.
Diese Unterscheidung ist entscheidend für alle weiteren Schritte und Therapieempfehlungen.
Proaktives Handeln: Die Bedeutung der Früherkennung
Auch wenn eine Lipohypertrophie harmlos ist, ist eine fachärztliche Dokumentation deines Befundes sinnvoll. Studien zeigen, dass über 50 % der Frauen mehr als 10 Jahre auf eine korrekte Lipödem-Diagnose warten. In dieser Zeit können sich Symptome verschlimmern. Eine frühzeitige Diagnose, selbst im schmerzlosen Stadium, gibt dir die Kontrolle. Du kannst präventiv mit konservativen Maßnahmen beginnen, um einer möglichen Progression entgegenzuwirken. Dazu gehört zum Beispiel das Tragen von Kompression, um das Gewebe zu unterstützen. Eine frühzeitige fachärztliche Einschätzung kann deinen Versorgungsweg um Jahre beschleunigen. Der digitale DocReport von LipoCheck bietet dir hier eine zeitnahe Orientierung durch erfahrene Fachärzt:innen für einmalig 48,26 €. So erhältst du schnell Klarheit, ohne monatelang auf einen Termin warten zu müssen.
Dein Weg zur Diagnose: So gehst du jetzt vor
Der Weg zur richtigen Diagnose muss nicht kompliziert sein. Der erste Schritt ist immer eine fachärztliche Abklärung, um festzustellen, ob es sich um ein Lipödem, eine Lipohypertrophie oder eine andere Ursache handelt. Ein:e Phlebolog:in oder Lympholog:in ist hier die richtige Ansprechperson. Mit einer klaren Diagnose in der Hand kannst du die richtigen Maßnahmen ergreifen. So bereitest du dich optimal vor:
- Symptome dokumentieren: Notiere genau, was du beobachtest, auch wenn es keine Schmerzen sind (z.B. Schweregefühl, Zunahme des Umfangs, blaue Flecken).
- Fotos machen: Bilder von den betroffenen Arealen helfen ärzt:innen bei der Beurteilung, besonders im zeitlichen Verlauf.
- Fachärztliche Einschätzung einholen: Nutze den LipoCheck DocReport, um deine Unterlagen von Spezialist:innen prüfen zu lassen. Du erhältst einen offiziellen Arztbrief mit einer Einschätzung und Therapieempfehlung.
- Therapie beginnen: Mit dem Befund kannst du gezielt die empfohlene konservative Therapie, wie z.B. die Kompressionstherapie, starten.
Dieser strukturierte Ansatz hilft dir, die richtigen Schritte bei einem Verdacht zu unternehmen und die Kontrolle zu behalten.
Konservative Therapie: Auch ohne Schmerzen eine wichtige Säule
Die konservative Therapie, auch Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) genannt, ist die Basis jeder Lipödem-Behandlung. Sie kann aber auch bei einer Lipohypertrophie sinnvoll sein, um das Gewebe zu unterstützen und dem Fortschreiten der Erkrankung vorzubeugen. Die KPE zielt darauf ab, Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Sie besteht aus mehreren Bausteinen, die individuell angepasst werden. Regelmäßige Bewegung unter Kompression aktiviert die Muskelpumpe und unterstützt den Lymphabfluss. Auch wenn du aktuell keine Schmerzen hast, kann die KPE helfen, den Zustand deines Gewebes stabil zu halten. Die Schmerzwahrnehmung beim Lipödem kann sich schleichend entwickeln, weshalb Prävention so wertvoll ist. Die LipoAlly-App unterstützt dich beim Selbstmanagement und wird von Partnerkrankenkassen übernommen.
Ausblick Liposuktion: Was die G-BA Richtlinie nun bedeutet
Seit dem 8. Oktober 2025 wird die Liposuktion bei Lipödem unter bestimmten Voraussetzungen eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen. Eine entscheidende Voraussetzung dafür ist eine gesicherte Lipödem-Diagnose und der Nachweis, dass eine mindestens sechsmonatige konservative Therapie die Beschwerden, insbesondere die Schmerzen, nicht ausreichend lindern konnte. Das bedeutet im Umkehrschluss: Für eine schmerzfreie Lipohypertrophie ist die Liposuktion keine Kassenleistung. Die korrekte Diagnose ist somit die Eintrittskarte für den gesamten weiteren Versorgungsweg. Die Qualitätssicherungs-Richtlinie des G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss) stellt zudem hohe Anforderungen an die operierenden ärzt:innen, um die Sicherheit der Patientinnen zu gewährleisten. Ein umfassender Symptom-Check ist daher immer der Ausgangspunkt.
More Links
Das Bundesgesundheitsministerium informiert über das Thema Lipödem.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) stellt eine Pressemitteilung zum Thema Lipödem bereit.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) bietet die aktuelle Leitlinie zum Lipödem.
Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie stellt Patienteninformationen zum Lipödem zur Verfügung.
Das Deutsche Ärzteblatt veröffentlicht einen Artikel zur Pathogenese, Diagnostik und den Behandlungsoptionen des Lipödems.
Frauenärzte im Netz bietet umfassende Informationen zum Lipödem.
Der NDR liefert im Gesundheitsratgeber Informationen zu Symptomen, Tests und Behandlungsmöglichkeiten des Lipödems.
Die Lipödem Gesellschaft informiert ausführlich über das Lipödem.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) veröffentlicht eine Praxisnachricht zur Anerkennung der Fettabsaugung als Behandlungsmethode bei Lipödem.
FAQ
Ich habe keine Schmerzen, aber meine Beine werden immer dicker. Was soll ich tun?
Der erste und wichtigste Schritt ist eine fachärztliche Abklärung. Mit dem LipoCheck DocReport kannst du schnell und unkompliziert eine erste Einschätzung von Spezialist:innen erhalten. Dies gibt dir Orientierung und eine Grundlage für das weitere Vorgehen, ohne monatelange Wartezeiten (oft bis zu 12 Monate).
Kann aus meiner schmerzlosen Lipohypertrophie später ein Lipödem werden?
Ja, das ist möglich. Eine Lipohypertrophie kann eine Vorstufe des Lipödems sein. Hormonelle Veränderungen (z.B. Schwangerschaft, Wechseljahre) oder eine starke Gewichtszunahme können den übergang zu einem schmerzhaften Lipödem begünstigen. Deshalb ist proaktives Management so wichtig.
Welche konservativen Therapien sind bei einer Lipohypertrophie sinnvoll?
Auch bei einer schmerzlosen Lipohypertrophie kann das Tragen von medizinischer Kompressionsbekleidung sinnvoll sein, um das Gewebe zu stützen und ein Schweregefühl zu reduzieren. Regelmäßige, sanfte Bewegung wie Schwimmen oder Radfahren ist ebenfalls empfehlenswert, um die Muskelpumpe zu aktivieren.
Wie viel kostet eine telemedizinische Diagnose bei LipoCheck?
Der LipoCheck DocReport ist eine offizielle fachärztliche Telediagnose. Die Abrechnung erfolgt nach der Gebührenordnung für ärzte (Goä) und kostet einmalig 48,26 €. Du erhältst einen Arztbrief mit Befund und Therapieempfehlung.
Warum ist die Unterscheidung zwischen Lipödem und Lipohypertrophie so wichtig?
Die korrekte Diagnose entscheidet über den gesamten Behandlungspfad. Ein Lipödem erfordert ein umfassendes Therapiemanagement (KPE) und kann eine Indikation für eine Liposuktion als Kassenleistung sein. Eine Lipohypertrophie erfordert primär präventive Maßnahmen und Aufklärung.
Meine Mutter hatte ein Lipödem. Habe ich jetzt auch ein Risiko, wenn ich keine Schmerzen habe?
Es gibt eine starke genetische Komponente. Wenn Lipödem in deiner Familie vorkommt, hast du ein erhöhtes Risiko. Eine schmerzlose Lipohypertrophie kann in diesem Fall ein erstes Anzeichen sein. Eine ärztliche Beobachtung und frühzeitige präventive Maßnahmen sind daher besonders ratsam.





