Key Takeaways
Das Leitsymptom zur Unterscheidung von Lipödem und Lipohypertrophie ist der Schmerz; eine Lipohypertrophie ist nicht schmerzhaft.
Eine Lipohypertrophie ist eine anlagebedingte Fettverteilungsstörung, während das Lipödem eine chronische, schmerzhafte Erkrankung ist.
Die Diagnose durch Fachärzt:innen ist entscheidend, da sich die Therapieansätze grundlegend unterscheiden (Prävention vs. komplexe Entstauungstherapie).
Die Unsicherheit, ob es sich bei den Veränderungen an Beinen und Armen um eine harmlose Fettverteilungsstörung oder die chronische Krankheit Lipödem handelt, ist für viele Frauen eine große Belastung. Laut der aktuellen S2k-Leitlinie ist das Hauptunterscheidungsmerkmal der Schmerz. Eine reine, disproportionale Fettvermehrung ohne Beschwerden wird als Lipohypertrophie bezeichnet, während das Lipödem durch deutliche Druck- und Berührungsschmerzen gekennzeichnet ist. Die richtige Unterscheidung ist nicht nur für dein seelisches Wohlbefinden wichtig, sondern auch die Grundlage für jeden weiteren Therapieschritt. Wir führen dich durch die Symptome, Diagnosewege und Behandlungsoptionen.
Definition: Was die Medizin unter Lipödem und Lipohypertrophie versteht
Auf den ersten Blick sehen sich beide Phänomene sehr ähnlich: Es handelt sich um eine symmetrische und unproportionale Vermehrung von Unterhautfettgewebe, typischerweise an den Beinen, Hüften und manchmal auch an den Armen. Der Rumpf bleibt dabei meist schlank. Die S2k-Leitlinie, eine wichtige medizinische Richtlinie in Deutschland, definiert den entscheidenden Unterschied zwischen Lipödem und Lipohypertrophie jedoch ganz klar über das Leitsymptom Schmerz.
Eine Lipohypertrophie ist eine reine Fettverteilungsstörung ohne krankheitswertige Beschwerden. Sie wird oft als eine anlagebedingte Körperformvariante angesehen und verursacht in der Regel keine Schmerzen. Im Gegensatz dazu ist das Lipödem eine anerkannte, chronische Erkrankung. Es ist durch spontane Schmerzen sowie eine hohe Druck- und Berührungsempfindlichkeit im betroffenen Gewebe charakterisiert. Diese Unterscheidung ist fundamental für den weiteren Behandlungspfad.
Symptome im direkten Vergleich: So erkennst du die Unterschiede
Um Klarheit zu gewinnen, hilft ein genauer Blick auf die typischen Symptome. Während die optische Disproportion bei beiden Zuständen vorhanden ist, unterscheiden sich die begleitenden Beschwerden erheblich. Eine genaue Selbstbeobachtung kann dir erste wichtige Hinweise geben. Achte auf die folgenden Unterschiede:
- Schmerzempfinden: Beim Lipödem ist das Gewebe oft stark druckempfindlich und schmerzt schon bei leichter Berührung. Bei der Lipohypertrophie fehlt dieser Schmerz vollständig.
- Neigung zu blauen Flecken: Frauen mit Lipödem bekommen sehr leicht und ohne ersichtlichen Grund blaue Flecken (Hämatome). Dies ist bei einer Lipohypertrophie untypisch.
- Haut- und Gewebebeschaffenheit: Im Verlauf des Lipödems wird die Haut oft uneben, wellig und es können sich tastbare Knoten im Gewebe bilden. Das Gewebe einer Lipohypertrophie ist hingegen meist weich und gleichmäßig.
- Schwere- und Spannungsgefühl: Ein typisches Symptom des Lipödems ist ein zunehmendes Spannungs- und Schweregefühl in den Beinen, besonders im Laufe des Tages oder nach langem Stehen.
Diese Symptome sind entscheidende Indikatoren, die eine ärztliche Abklärung erfordern. Mehr über die ersten Anzeichen eines Lipödems zu erfahren, kann dir zusätzliche Sicherheit geben.
Diagnose: Der Weg zur fachärztlichen Klarheit
Eine Selbstdiagnose ist nicht ausreichend. Für eine gesicherte Abgrenzung zwischen Lipödem und Lipohypertrophie ist eine Untersuchung durch spezialisierte Fachärzt:innen unerlässlich. Die richtigen Ansprechpartner sind Phlebolog:innen (Venenärzt:innen) oder Lympholog:innen. Sie stellen die Diagnose durch eine Kombination aus Anamnese (Patientinnengespräch), Inspektion (Betrachten) und Palpation (Abtasten) des Gewebes.
Der Weg zu einem Termin bei Spezialist:innen kann jedoch lang sein; Studien zeigen, dass über 50 % der Frauen mehr als 10 Jahre auf eine Diagnose warten. Um diesen Prozess zu beschleunigen und dir eine erste Orientierung zu geben, bietet LipoCheck den DocReport an: eine offizielle fachärztliche Telediagnose für einmalig 48,26 €. Du lädst einfach deine Fotos und Informationen hoch und erhältst zeitnah eine fundierte Einschätzung von erfahrenen Fachärzt:innen. Dies kann dir helfen, die nächsten Schritte gezielter zu planen.
Behandlungspfade: Warum die richtige Diagnose alles verändert
Die therapeutischen Ansätze für Lipödem und Lipohypertrophie unterscheiden sich grundlegend, weshalb eine korrekte Diagnose so wichtig ist. Die Behandlung richtet sich immer nach den Symptomen und dem individuellen Befund.
Bei einer Lipohypertrophie ohne Schmerzen steht die Prävention im Vordergrund. Das Ziel ist, eine Gewichtszunahme zu vermeiden, um das Fortschreiten zu einem schmerzhaften Lipödem zu verhindern. Maßnahmen umfassen hier oft eine angepasste Ernährung und regelmäßige Bewegung. Eine spezifische Behandlung der Lipohypertrophie ist meist nicht medizinisch notwendig.
Die Therapie des Lipödems ist hingegen vielschichtig und zielt auf die Linderung der Symptome ab. Die Basis bildet die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE). Sie besteht aus mehreren Säulen:
- Kompressionstherapie: Das Tragen von flachgestrickten Kompressionsstrümpfen kann Schmerzen und Spannungsgefühle deutlich reduzieren.
- Manuelle Lymphdrainage (MLD): Diese spezielle Massagetechnik kann helfen, das Gewebe zu entstauen und Schmerzen zu lindern.
- Bewegung unter Kompression: Sportarten wie Schwimmen oder Aqua-Fitness aktivieren die Muskelpumpe und unterstützen den Lymphabfluss.
- Selbstmanagement: Die LipoAlly-App, die von Partnerkrankenkassen übernommen wird, unterstützt dich bei der Organisation und Durchführung deiner Therapie.
In fortgeschrittenen Fällen kann eine Liposuktion eine Option sein. Seit dem 8. Oktober 2025 ist die Liposuktion beim Lipödem unter bestimmten Voraussetzungen eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen.
Dein nächster Schritt: Selbstbestimmt zu mehr Lebensqualität
Der entscheidende Unterschied zwischen Lipödem und Lipohypertrophie liegt im Vorhandensein von Schmerzen. Diese Erkenntnis ist der erste Schritt, um die Kontrolle über deinen Körper und deinen Therapieweg zurückzugewinnen. Eine frühzeitige und korrekte Diagnose beendet nicht nur eine oft jahrelange Unsicherheit, sondern öffnet auch die Tür zu den richtigen Behandlungen, die deine Lebensqualität verbessern können.
Warte nicht länger auf Gewissheit. Der LipoCheck DocReport bietet dir eine schnelle und verlässliche fachärztliche Einschätzung, damit du weißt, wo du stehst. Mit diesem Wissen kannst du selbstbestimmt die nächsten Schritte gehen - sei es die Suche nach den passenden Therapeut:innen oder die Vorbereitung auf ein Gespräch mit deiner ärztin oder deinem Arzt. Starte jetzt deinen Weg zu mehr Klarheit und Wohlbefinden.
Die Inhalte ersetzen keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Rechtliche/regulatorische Vorgaben (z. B. des G-BA) können sich ändern. Maßgeblich sind die individuelle ärztliche Beratung und die aktuell gültigen Richtlinien. Stand: 05.11.2025.
More Links
Das Bundesgesundheitsministerium bietet eine Meldung aus dem Jahr 2019 zum Thema Lipödem.
Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie stellt patientenfreundliche Informationen zum Lipödem bereit.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) veröffentlicht einen Beschluss zur Liposuktion bei Lipödem im Stadium III.
Die AWMF bietet die Detailseite ihrer medizinischen Leitlinie zum Lipödem.
Das Deutsche Ärzteblatt enthält einen Fachartikel zur Pathogenese, Diagnostik und den Behandlungsoptionen des Lipödems.
Vivantes bietet einen Blogartikel über Lipödem und mögliche Behandlungsansätze.
Frauenärzte im Netz stellt umfassende Informationen zum Lipödem bereit.
FAQ
Was ist der wichtigste Unterschied zwischen Lipödem und Lipohypertrophie?
Der absolut entscheidende Unterschied ist der Schmerz. Eine Lipohypertrophie ist eine disproportionale Ansammlung von Fettgewebe ohne Schmerzen. Ein Lipödem ist eine chronische Erkrankung, die mit Druck-, Berührungs- und Spontanschmerzen sowie einer Neigung zu blauen Flecken einhergeht.
Welche ärzt:innen stellen die Diagnose?
Für eine gesicherte Diagnose solltest du dich an Fachärzt:innen für Phlebologie (Venenheilkunde) oder Lymphologie wenden. Sie haben die notwendige Expertise, um ein Lipödem von anderen Krankheitsbildern wie der Lipohypertrophie oder einem Lymphödem zu unterscheiden.
Wie kann mir der LipoCheck DocReport helfen?
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Wird eine Liposuktion bei Lipohypertrophie von der Kasse bezahlt?
Nein. Da die Lipohypertrophie nicht als Krankheit, sondern als ästhetische Variante gilt, wird eine operative Korrektur wie die Liposuktion nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Beim Lipödem ist die Liposuktion nun unter bestimmten Voraussetzungen eine Kassenleistung.
Muss ich bei einer Lipohypertrophie Kompression tragen?
Normalerweise ist bei einer reinen Lipohypertrophie keine Kompressionstherapie notwendig, da keine Schmerzen oder ödeme vorliegen. Sie kann jedoch in Einzelfällen zur Vorbeugung oder bei einem Schweregefühl empfohlen werden.
Was passiert, wenn man ein Lipödem nicht behandelt?
Ein unbehandeltes Lipödem kann fortschreiten. Die Schmerzen können zunehmen, die Bewegung kann weiter eingeschränkt werden und es kann sich zusätzlich ein Lymphödem entwickeln (Lipo-Lymphödem). Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie sind daher entscheidend, um die Lebensqualität zu erhalten.





