Key Takeaways
Ab 1. Januar 2026 ist die Liposuktion bei Lipödem unter bestimmten Voraussetzungen eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen.
Ein Antrag beim operierenden Arzt/der operierenden Klinik ist nicht mehr erforderlich; die Abrechnung erfolgt direkt über qualifizierte Ärzt:innen.
Voraussetzung für die Kostenübernahme ist eine mindestens sechsmonatige, dokumentierte und erfolglose konservative Therapie.
Die Sorge vor den Kosten einer Liposuktion und die Unsicherheit bezüglich der Krankenkasse beschäftigen viele Frauen mit Lipödem. Jahrelang war der Prozess kompliziert und oft frustrierend. Doch damit ist jetzt Schluss: Seit dem 8. Oktober 2025 wird die Liposuktion bei Lipödem zur Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen. Das bedeutet für dich: keine langwierigen Antragsverfahren mehr. Dieser Leitfaden erklärt dir präzise, welche medizinischen Kriterien du erfüllen musst, wie der neue Prozess abläuft und wie du mit der richtigen Vorbereitung deinen Versorgungsweg deutlich beschleunigen kannst.
Die Rechtslage nun: Liposuktion wird zur Regelleistung
Eine entscheidende Wende für Millionen Betroffene in Deutschland ist da. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat beschlossen, die Liposuktion bei Lipödem als reguläre Kassenleistung anzuerkennen. Diese änderung basiert auf Studienergebnissen, die einen klaren Vorteil der Operation belegen. Für dich bedeutet das eine enorme Erleichterung: Der bisher oft zermürbende Kampf um eine Kostenübernahme bei Lipödem entfällt. Anstelle eines komplizierten Antragsverfahrens tritt ein klar definierter medizinischer Prozess. Die Abrechnung erfolgt direkt zwischen qualifizierten Operateur:innen und der Krankenkasse, sobald die Voraussetzungen erfüllt sind. Diese Neuregelung vereinfacht den Zugang zu einer wirksamen Therapie erheblich. Damit rückt die Linderung deiner Beschwerden in greifbare Nähe.
Medizinische Kriterien für die Kostenübernahme
Auch wenn kein Antrag mehr nötig ist, müssen für die Kostenübernahme klare medizinische Voraussetzungen erfüllt sein. Die Qualitätssicherungs-Richtlinie des G-BA gibt hier den Rahmen vor. Eine der wichtigsten Bedingungen ist der Nachweis einer mindestens sechsmonatigen konservativen Therapie. Diese muss lückenlos dokumentiert sein und zeigt, dass Behandlungen wie die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) keine ausreichende Linderung brachten. Dein Therapieweg muss also gut nachvollziehbar sein. Eine sorgfältige Dokumentation ist der Schlüssel zum Erfolg. Die folgenden Punkte sind dabei zentral:
- Eine gesicherte fachärztliche Diagnose eines Lipödems.
- Nachweis über mindestens 6 Monate konservative Therapie (z.B. Kompression, Bewegung).
- Keine ausreichende Linderung der Beschwerden durch die konservative Therapie.
- Ein Body-Mass-Index (BMI) unter 35 kg/m², wobei es Sonderregelungen gibt.
Bei einem BMI zwischen 32 und 35 kg/m² wird zusätzlich eine altersentsprechend unauffällige Waist-to-Height-Ratio (WHtR) gefordert. Diese Kriterien stellen sicher, dass die Operation medizinisch notwendig ist und die besten Erfolgsaussichten hat.
Der Prozess zur OP: Vom Befund bis zur Behandlung
Der Weg zur Liposuktion als Kassenleistung folgt einem klaren, ärztlich geführten Pfad. Der erste und wichtigste Schritt ist eine fundierte, fachärztliche Diagnose. Lange Wartezeiten bei Spezialist:innen können hier eine Hürde sein, denn Studien zeigen, dass über 50 % der Frauen mehr als 10 Jahre auf eine Diagnose warten. Eine digitale Telediagnose wie der LipoCheck Doc Report kann hier eine wertvolle Orientierung bieten und den Prozess beschleunigen. Für einmalig 48,26 € erhältst du eine fachärztliche Einschätzung. Mit einem klaren Befund kannst du die nächsten Schritte einleiten. Dazu gehört die mindestens sechsmonatige, konsequente Durchführung der konservativen Therapie. Wenn diese nicht den gewünschten Erfolg bringt, suchst du eine:n qualifizierte:n Operateur:in auf. Diese:r prüft deine Unterlagen, stellt die medizinische Notwendigkeit fest und kann die OP beim operierenden Arzt/der operierenden Klinik abrechnen. Der Lipödem-Antrag beim operierenden Arzt/der operierenden Klinik in alter Form ist damit Geschichte.
Qualitätssicherung: Woran du qualifizierte ärzt:innen erkennst
Die Auswahl der richtigen Klinik und der Operateur:innen ist entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Die G-BA-Richtlinie stellt hohe Anforderungen an die Qualifikation, um eine hohe Versorgungsqualität zu sichern. Ein wichtiges Kriterium ist das Vier-Augen-Prinzip: Die Person, die die Diagnose stellt und die OP-Indikation bestätigt, darf nicht dieselbe sein, die operiert. Zudem müssen Operateur:innen eine erhebliche Erfahrung nachweisen. Die Richtlinie fordert mindestens 50 selbstständig durchgeführte Liposuktionen bei Lipödem. Folgende Qualitätsmerkmale sind ebenfalls vorgeschrieben:
- Die Operation muss in Tumeszenz-Technik (z.B. WAL oder PAL) erfolgen.
- Es muss ein detaillierter Operationsplan vorliegen.
- Pro Eingriff dürfen in der Regel nicht mehr als 3 Liter reines Fettgewebe entfernt werden.
- Eine strukturierte ärztliche Nachsorge ist verpflichtend.
Achte bei der Wahl deiner Klinik genau auf die Einhaltung dieser Standards. So stellst du sicher, dass du die bestmögliche und sicherste Behandlung erhältst, die als Liposuktion als Kassenleistung anerkannt ist.
Ganzheitliche Therapie: Mehr als nur die Operation
Die Liposuktion ist ein wichtiger Baustein, aber sie ist Teil eines ganzheitlichen Therapiekonzepts. Die S2k-Leitlinie betont, dass die konservative Therapie die Basis der Behandlung bleibt. Auch nach einer erfolgreichen Operation kann es notwendig sein, weiterhin Kompression zu tragen oder Manuelle Lymphdrainage (MLD) in Anspruch zu nehmen, um das Ergebnis langfristig zu sichern. Ein gesunder Lebensstil mit sanfter Bewegung und ausgewogener Ernährung unterstützt den Therapieerfolg zusätzlich. Dein Selbstmanagement ist ein entscheidender Faktor für nachhaltiges Wohlbefinden. Digitale Helfer wie die LipoAlly-App können dich dabei unterstützen, deine Therapie im Alltag zu managen. Die App wird von vielen Partnerkrankenkassen übernommen und hilft dir, am Ball zu bleiben.
Dein nächster Schritt: Klarheit und Kontrolle gewinnen
Die finanzielle Unsicherheit war für viele Frauen eine der größten Belastungen auf ihrem Therapieweg. Mit der neuen Regelung gehört die Frage "Was kostet eine Lipödem-OP mit Krankenkasse?" der Vergangenheit an, sofern die medizinischen Kriterien erfüllt sind. Du hast nun einen klaren und planbaren Weg vor dir. Nutze diese Chance, um die Kontrolle zurückzugewinnen. Beginne damit, deine medizinische Situation professionell einschätzen zu lassen. Eine frühzeitige und fundierte Diagnose ist der Ausgangspunkt für alle weiteren Maßnahmen. Der LipoCheck DocReport bietet dir eine zeitnahe fachärztliche Telediagnose. Lade einfach deine Fotos hoch, fülle den Fragebogen aus und erhalte eine offizielle ärztliche Einschätzung, die dir als Orientierung für deinen weiteren Weg dient.
More Links
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) informiert in dieser Pressemitteilung über die Anerkennung der Liposuktion als Kassenleistung bei Lipödem.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) stellt die aktuelle S2k-Leitlinie zum Lipödem bereit, die wichtige Empfehlungen für Diagnostik und Therapie enthält.
Das Bundesgesundheitsministerium veröffentlichte eine Meldung zur Einführung der Lipödem-Behandlung als neue Kassenleistung.
Wikipedia bietet einen umfassenden Überblick über das Krankheitsbild Lipödem, seine Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Die AOK informiert ihre Versicherten darüber, dass die Liposuktion bei Lipödem zukünftig eine reguläre Kassenleistung sein wird.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) veröffentlicht eine Praxisnachricht zur Anerkennung der Fettabsaugung als Behandlungsmethode bei Lipödem.
Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie bietet Patienten umfassende Informationen zum Thema Lipödem und dessen Behandlung.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) stellt detaillierte Informationen zur LIPLEG-Studie bereit, die die Grundlage für die Anerkennung der Liposuktion bildete.
Der Sozialverband VdK Deutschland informiert in einem Artikel über die Kostenübernahme der Fettabsaugung bei Lipödem durch die Krankenkassen.
FAQ
Muss ich für die Lipödem-OP noch einen Antrag bei meiner Krankenkasse stellen?
Nein, Seit dem 8. Oktober 2025 ist kein formeller Antrag auf Kostenübernahme mehr notwendig. Wenn du die medizinischen Voraussetzungen der G-BA-Richtlinie erfüllst, kann dein:e qualifizierte:r Operateur:in die Leistung direkt mit der Krankenkasse abrechnen.
Was gehört zur konservativen Therapie, die ich 6 Monate durchführen muss?
Zur konservativen Therapie, auch Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) genannt, gehören in der Regel das konsequente Tragen von medizinischer Kompressionsbekleidung, Bewegungstherapie unter Kompression und bei Bedarf Manuelle Lymphdrainage (MLD).
Was passiert, wenn mein BMI über 35 liegt?
Liegt dein BMI über 35 kg/m², ist eine Kostenübernahme der Liposuktion durch die Krankenkasse in der Regel erst nach einer erfolgreichen Behandlung einer begleitenden Adipositas möglich. Die Richtlinie sieht vor, dass zunächst das übergewicht therapiert wird.
Wie hilft mir der LipoCheck DocReport konkret?
Der DocReport ist eine offizielle fachärztliche Telediagnose für 48,26 €. Er dient dir zur Orientierung und kann deinen Versorgungsweg beschleunigen, indem er dir zeitnah eine fundierte ärztliche Einschätzung liefert und dir hilft, die nächsten Schritte gezielt zu planen.
Deckt die Krankenkasse alle Kosten rund um die OP ab?
Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für den medizinisch notwendigen Eingriff selbst sowie die ärztliche Nachsorge. Eventuelle Zusatzkosten, beispielsweise für spezielle Kompressionswäsche nach der OP oder Reise- und übernachtungskosten, müssen individuell geklärt werden.
Bleibt die Kompressionstherapie auch nach der OP wichtig?
Ja, die Kompressionstherapie ist ein zentraler Bestandteil der Nachsorge und auch zur langfristigen Sicherung des Operationsergebnisses wird sie häufig empfohlen. Sie kann helfen, Schwellungen zu reduzieren und das Gewebe zu unterstützen.





