Key Takeaways
Die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) ist die Basis der Lipödem-Behandlung und wird bei ärztlicher Verordnung von der Krankenkasse bezahlt.
Für Manuelle Lymphdrainage (MLD) und Kompressionstherapie ist eine fachärztliche Verordnung entscheidend für die Kostenübernahme.
wird die Liposuktion bei Lipödem unter bestimmten Voraussetzungen zur Regelleistung der Krankenkasse, was den Zugang vereinfacht.
Die Diagnose Lipödem wirft viele Fragen auf, besonders zur Kostenübernahme der Behandlung. Die Basistherapie ist die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE), die von den gesetzlichen Krankenkassen bei ärztlicher Verordnung getragen wird. Sie ist entscheidend, um Symptome wie Schmerzen und Schwellungen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Dieser Artikel führt dich durch die einzelnen Bestandteile der KPE, erklärt die Voraussetzungen für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse und gibt dir einen Ausblick auf die Neuregelungen zur Liposuktion, die gelten. So erhältst du die notwendige Klarheit, um deinen Therapieweg selbstbestimmt zu gestalten.
KPE als Fundament: Diese Kosten trägt die Kasse
Die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) ist die anerkannte Grundlage der konservativen Lipödem-Behandlung. Sie besteht aus fünf zentralen Säulen, die ärztlich verordnet und von Therapeut:innen begleitet werden. Bei korrekter Verordnung werden die Kosten für die einzelnen Maßnahmen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die KPE zielt darauf ab, deine Beschwerden nachweislich zu lindern und den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Eine konsequente Durchführung über mindestens sechs Monate ist oft auch die Voraussetzung, um später eine operative Therapie in Betracht zu ziehen. Eine strukturierte konservative Lipödem-Therapie ist somit der erste und wichtigste Schritt auf deinem Weg.
Die fünf Säulen der KPE sind:
- Manuelle Lymphdrainage (MLD): Eine spezielle Massagetechnik zur Anregung des Lymphsystems.
- Kompressionstherapie: Das Tragen von medizinischen Kompressionsstrümpfen zur Reduzierung von Schwellungen.
- Bewegungstherapie: Gezielte übungen, idealerweise unter Kompression, zur Aktivierung der Muskelpumpe.
- Hautpflege: Schutz und Pflege der Haut, um Infektionen vorzubeugen.
- Selbstmanagement: Deine aktive Mitarbeit und das Erlernen von Techniken für den Alltag.
Jeder dieser Bausteine erfordert eine fachärztliche Diagnose und Begleitung, um die Kostenübernahme zu sichern.
Manuelle Lymphdrainage: Verordnung sichert Kostenübernahme
Die Manuelle Lymphdrainage (MLD) ist ein zentraler Bestandteil der Entstauungstherapie, den die Krankenkasse bezahlt. Seit einer Anpassung der Heilmittel-Richtlinie im Jahr 2021 ist die Verordnung für ärzt:innen deutlich einfacher geworden. Für die Diagnose Lipödem (ICD-Codes E88.20-E88.22) besteht ein sogenannter "besonderer Verordnungsbedarf". Das bedeutet, die Kosten für die MLD werden bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung der Arztpraxis nicht berücksichtigt, was die Verschreibung erleichtert. Pro Rezept können ärzt:innen eine relevante Anzahl an Behandlungen verordnen, sodass du nicht alle 2-3 Wochen ein neues Rezept benötigst. Die korrekte Diagnose auf der Verordnung ist der Schlüssel zur Kostenübernahme. Die Therapiedauer pro Sitzung (30, 45 oder 60 Minuten) richtet sich nach dem Befund und der Anzahl der betroffenen Körperteile. Informiere dich über die Details zur Kostenübernahme der Lymphdrainage, um gut vorbereitet zu sein.
Kompressionstherapie: Zwei Versorgungen pro Jahr sind Standard
Die Kompressionstherapie mit flachgestrickten medizinischen Kompressionsstrümpfen ist unerlässlich, um Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für zwei komplette Versorgungen pro Jahr. Eine Versorgung umfasst dabei meist zwei Paar Strümpfe oder Strumpfhosen, um einen täglichen Wechsel zu ermöglichen. Voraussetzung ist eine ärztliche Verordnung, die die genaue Diagnose und die Notwendigkeit der Kompressionsklasse (meist Klasse 2 oder 3) bestätigt. Die Passgenauigkeit ist entscheidend für den Erfolg, weshalb die Strümpfe in einem Sanitätshaus exakt angemessen werden müssen. Zwar fällt eine gesetzliche Zuzahlung von etwa 10 Euro pro Versorgung an, der Großteil der oft mehreren hundert Euro teuren Maßanfertigungen wird aber von der Kasse getragen. Die richtige Verordnung von Kompressionsstrümpfen ist ein wichtiger Schritt im Therapieplan.
Diagnose als Startpunkt: So beschleunigst du den Prozess
Der Weg zur Kostenübernahme beginnt mit einer gesicherten Diagnose durch Fachärzt:innen wie Phlebolog:innen oder Lympholog:innen. Studien zeigen, dass über 50 % der Frauen mehr als 10 Jahre auf ihre Diagnose warten, was den Leidensdruck enorm erhöht. Um diesen Prozess zu beschleunigen, bietet LipoCheck den DocReport an. Für eine einmalige Gebühr von 48,26 € erhältst du eine offizielle fachärztliche Telediagnose. Dieser Befund dient als wichtige Orientierung und kann die Wartezeit auf einen Facharzttermin vor Ort verkürzen. Mit einem digitalen Befund kannst du schneller die notwendigen Verordnungen für deine Entstauungstherapie erhalten. Der DocReport ersetzt zwar keine notwendige Präsenzuntersuchung, liefert dir aber eine fundierte Grundlage für die weiteren Schritte mit deiner behandelnden ärztin oder deinem Arzt. So kannst du proaktiv deine Kostenübernahme beim operierenden Arzt/der operierenden Klinik vorantreiben.
Ausblick nun: Liposuktion wird zur Regelleistung
Eine wichtige änderung tritt Seit dem 8. Oktober 2025 in Kraft: Die Liposuktion bei Lipödem wird unter bestimmten Voraussetzungen eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen. Dies wurde vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) auf Basis neuer Studienergebnisse beschlossen. Ein entscheidender Vorteil ist, dass dann kein komplizierter Antrag beim operierenden Arzt/der operierenden Klinik mehr gestellt werden muss. Die Abrechnung erfolgt direkt über die Klinik oder die Operateur:innen. Voraussetzung bleibt jedoch eine mindestens sechsmonatige, konsequent durchgeführte und dokumentierte konservative Therapie (KPE), die nicht zur ausreichenden Linderung der Beschwerden geführt hat. Zudem darf dein Body-Mass-Index (BMI) nicht über 35 kg/m² liegen. Diese Neuregelung vereinfacht den Zugang zur operativen Behandlung für viele Patientinnen erheblich und beendet eine lange Phase der Unsicherheit. Die Kosten der Lipödem-Behandlung werden damit transparenter.
More Links
Der Sozialverband VdK Deutschland informiert darüber, dass Krankenkassen die Kosten für eine Fettabsaugung bei Lipödem unter bestimmten Bedingungen übernehmen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGAEPC) bietet wichtige Informationen zur Lipödem-Behandlung als Kassenleistung.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) berichtet, dass die Fettabsaugung als anerkannte Behandlungsmethode bei Lipödem gilt.
Thieme veröffentlicht einen Bericht darüber, dass die Krankenkasse die Kosten für eine Lipödem-OP unter bestimmten Auflagen übernimmt.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) stellt eine Pressemitteilung zum Thema Lipödem bereit.
FAQ
Muss ich für die Entstauungstherapie in Vorkasse gehen?
Nein, bei ärztlicher Verordnung (Rezept) für Manuelle Lymphdrainage oder Kompressionsstrümpfe rechnet der Leistungserbringer (z.B. Physiotherapiepraxis, Sanitätshaus) direkt mit deiner Krankenkasse ab. Du leistest lediglich die gesetzlich vorgeschriebene Zuzahlung.
Was kann ich tun, wenn mein Arzt keine Lymphdrainage verschreiben will?
Suche das Gespräch und weise freundlich auf die Heilmittel-Richtlinie und den "besonderen Verordnungsbedarf" für die Diagnose Lipödem hin. Ein fundierter Befund, wie der LipoCheck DocReport, kann deine Argumentation unterstützen. Manchmal hilft auch die Einholung einer Zweitmeinung bei eine:r auf Lipödem spezialisierten Fachärzt:in.
Deckt die Krankenkasse auch Bewegungstherapie oder Ernährungsberatung ab?
Krankenkassen unterstützen zertifizierte Präventions- und Rehabilitationsprogramme, wozu auch Bewegungskurse gehören können. Oft wird ein Eigenanteil von 10-20 % fällig. Eine Ernährungsberatung kann ebenfalls bezuschusst werden, wenn ein begleitendes übergewicht vorliegt und die Beratung ärztlich empfohlen wird.
Unterstützt mich LipoCheck bei der Dokumentation für die Krankenkasse?
Ja, die LipoAlly-App hilft dir bei der Dokumentation deiner Therapie und dem Selbstmanagement. Ein lückenloser Nachweis deiner konservativen Therapiemaßnahmen ist entscheidend, besonders im Hinblick auf eine eventuell später angestrebte Liposuktion.
Was ändert sich konkret bei der Liposuktion nun?
Der größte Vorteil ist der Wegfall des Antragsverfahrens beim operierenden Arzt/der operierenden Klinik. Wenn die medizinischen Voraussetzungen der G-BA-Richtlinie erfüllt sind, kann die Liposuktion direkt als Kassenleistung in qualifizierten Kliniken durchgeführt werden, ohne eine vorherige Genehmigung deiner Kasse einholen zu müssen.
Was ist, wenn mein BMI über 35 liegt?
Gemäß der aktuellen Richtlinie des G-BA ist eine Liposuktion als Kassenleistung bei einem BMI über 35 kg/m² nicht vorgesehen. In diesem Fall muss zunächst das übergewicht (Adipositas) behandelt werden, bevor eine operative Lipödem-Therapie zu Lasten der Krankenkasse infrage kommt.





