Key Takeaways
wird die Liposuktion bei Lipödem unter Einhaltung der QS-Richtlinie zur Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen.
Manuelle Lymphdrainage (MLD) nach der OP ist als Heilmittel über eine ärztliche Verordnung eine Kassenleistung und erfordert keinen separaten Antrag.
Eine mindestens 6-monatige, dokumentierte konservative Therapie vor der Liposuktion ist eine zwingende Voraussetzung für die Kostenübernahme.
Für hunderttausende Frauen mit Lipödem in Deutschland beginnt eine neue ära. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat beschlossen, die Liposuktion als operative Therapie unter bestimmten Voraussetzungen in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufzunehmen. Dies beendet eine lange Phase der Unsicherheit für viele Patientinnen. Ein entscheidender Teil des Therapieerfolgs ist jedoch die Nachsorge. Die Manuelle Lymphdrainage (MLD) spielt hier eine zentrale Rolle, um Schwellungen zu reduzieren und den Heilungsprozess zu unterstützen. Dieser Artikel zeigt dir, wie die Lymphdrainage nach einer Liposuktion von der Krankenkasse übernommen wird und welche Schritte du dafür gehen musst.
Die Rechtslage vereinfacht den Zugang zur Liposuktion
Seit dem 8. Oktober 2025 ist die Liposuktion bei Lipödem eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen . Diese Entscheidung des G-BA basiert auf Studienergebnissen, die einen klaren Nutzen der operativen Behandlung belegen. Für dich bedeutet das: Ein kompliziertes Antragsverfahren beim operierenden Arzt/der operierenden Klinik entfällt zukünftig. Die Abrechnung erfolgt direkt zwischen Klinik und Kasse, sofern die medizinischen Voraussetzungen der Qualitätssicherungs-Richtlinie (QS-RL) erfüllt sind. Eine dieser zentralen Voraussetzungen ist eine mindestens 6-monatige konservative Therapie vor dem Eingriff. Die Details zur Liposuktion als Kassenleistung sind entscheidend für die Planung. Diese neue Regelung schafft für über 3 Millionen betroffene Frauen in Deutschland eine verlässliche Perspektive.
Manuelle Lymphdrainage als entscheidender Nachsorge-Baustein
Nach einer Liposuktion ist dein Körper in einer Heilungsphase, in der Gewebeflüssigkeit und Schwellungen normal sind. Hier setzt die Manuelle Lymphdrainage (MLD) an, eine Schlüsselkomponente der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE). Die S2k-Leitlinie empfiehlt die MLD zur Linderung von Beschwerden und zur Unterstützung des Lymphsystems. Durch sanfte, rhythmische Griffe regt die MLD den Abtransport von Lymphflüssigkeit an, was Schmerzen um bis zu 50% reduzieren kann. Die Therapie beschleunigt die Regeneration und kann das postoperative Ergebnis maßgeblich verbessern. Die Verordnung erfolgt in Einheiten von 30, 45 oder 60 Minuten, abhängig vom individuellen Befund. Die richtige Entstauungstherapie bei Lipödem ist somit ein Fundament für den langfristigen Erfolg.
Kostenübernahme der MLD durch die Krankenkasse sichern
Die Kostenübernahme für die MLD nach einer Liposuktion ist klar geregelt und einfacher als viele denken. Seit der Reform der Heilmittel-Richtlinie 2021 gilt das Lipödem als "besonderer Verordnungsbedarf". Das bedeutet, die Verordnung belastet das Budget deiner ärztin oder deines Arztes nicht extra, was die Verschreibung deutlich erleichtert. Für eine reibungslose Kostenübernahme bei Lipödem sind folgende Schritte wichtig:
- ärztliche Verordnung: Deine behandelnde ärztin oder dein Arzt stellt eine Heilmittelverordnung (Muster 13) für MLD aus.
- Korrekte Diagnose: Auf der Verordnung muss der richtige ICD-10-Code für dein Lipödem-Stadium (z.B. E88.20, E88.21) vermerkt sein.
- Therapie-Frequenz: Die Anzahl der Sitzungen pro Woche (meist 1-3) wird ärztlich festgelegt.
- Therapie-Dauer: Verordnungen können für bis zu 12 Wochen ausgestellt werden, was dir viele Arztbesuche erspart.
Du musst also keinen separaten Antrag beim operierenden Arzt/der operierenden Klinik für die MLD stellen. Mit dem ärztlichen Rezept kannst du direkt eine physiotherapeutische Praxis mit entsprechender Qualifikation aufsuchen.
Die Rolle der konservativen Therapie vor der Operation
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Kostenübernahme der Liposuktion ist die konsequente Durchführung einer konservativen Therapie für mindestens sechs Monate. Diese Phase dient nicht nur als Nachweis gegenüber der Krankenkasse, sondern verbessert auch deine Ausgangslage für die Operation. Die Therapie muss ärztlich begleitet und lückenlos dokumentiert werden. Zu den Bausteinen der KPE gehören:
- Kompressionstherapie: Das Tragen von medizinischen Kompressionsstrümpfen (z.B. Klasse 2) ist fundamental.
- Bewegungstherapie: Regelmäßige Bewegung in Kompression aktiviert die Muskelpumpe und unterstützt den Lymphfluss.
- Manuelle Lymphdrainage (MLD): Sie kann bereits hier zur Schmerzlinderung beitragen.
- Hautpflege und Selbstmanagement: Eine sorgfältige Pflege beugt Infektionen vor.
Diese 6-monatige Vorbereitung ist deine aktive Investition in ein besseres Operationsergebnis und eine schnellere Genesung danach. Die genauen Kosten der Lipödem-Behandlung hängen von vielen Faktoren ab.
LipoCheck zur Beschleunigung deines Versorgungsweges nutzen
Der Weg zur Diagnose und Therapie kann lang sein; Studien zeigen, dass über 50% der Frauen mehr als 10 Jahre auf eine Diagnose warten. Um diesen Prozess zu beschleunigen, bietet LipoCheck eine digitale Lösung. Mit dem DocReport erhältst du zeitnah eine offizielle fachärztliche Telediagnose. Für einmalig 48,26 € (nach Goä) erstellen spezialisierte Fachärzt:innen einen Arztbrief inklusive Therapieempfehlung auf Basis deiner Angaben und Fotos. Dieser Befund dient als fundierte Grundlage für alle weiteren Schritte bei deiner behandelnden ärztin oder deinem Arzt. Er schafft Klarheit und liefert die notwendige Dokumentation, um den Versorgungsweg nach den G-BA-Richtlinien zu beginnen. Die LipoAlly-App unterstützt dich zusätzlich beim Therapiemanagement und wird von vielen Partnerkrankenkassen übernommen. So behältst du die Kontrolle über deinen Therapieweg.
More Links
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) informiert in dieser Pressemitteilung über Beschlüsse zur Behandlung des Lipödems.
Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie bietet Informationen und Leitlinien für Ärzte, die auch das Lipödem betreffen.
Die Gesellschaft Deutschsprachiger Lymphologen stellt hier Leitlinien zum Lipödem bereit.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) veröffentlicht eine Praxisnachricht zur Anerkennung der Fettabsaugung als Behandlungsmethode bei Lipödem.
Das Deutsche Ärzteblatt berichtet, dass die Liposuktion bei Lipödem zur Regelleistung wird.
Die Stiftung Warentest informiert in einem Artikel über die Kostenübernahme der Fettabsaugung bei Lipödem durch die Krankenkasse.
Der Sozialverband VdK Deutschland bietet Informationen zur Kostenübernahme der Fettabsaugung bei Lipödem als Kassenleistung.
Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPÄC) veröffentlicht eine Pressemitteilung zur Kostenerstattung für Liposuktion bei Lipödem.
Die AOK informiert über die Kostenübernahme der Liposuktion bei Lipödem als Kassenleistung.
FAQ
Muss ich den Antrag für die Lymphdrainage beim operierenden Arzt/der operierenden Klinik selbst stellen?
Nein, für die Manuelle Lymphdrainage als Kassenleistung musst du keinen Antrag stellen. Eine ärztliche Heilmittelverordnung (Rezept) genügt, um die Leistung in einer Physiotherapiepraxis in Anspruch zu nehmen. Die Abrechnung erfolgt direkt zwischen Praxis und Krankenkasse.
Was passiert, wenn die konservative Therapie vor der OP nicht ausreichend dokumentiert wurde?
Eine lückenlose Dokumentation der 6-monatigen konservativen Therapie ist eine zwingende Voraussetzung der G-BA-Richtlinie. Ohne diesen Nachweis wird die Kostenübernahme für die Liposuktion durch die gesetzliche Krankenkasse in der Regel nicht möglich sein.
übernimmt die Krankenkasse auch die Kompressionsversorgung nach der OP?
Ja, die notwendige Kompressionsbekleidung nach der Operation ist ein medizinisches Hilfsmittel. Sie wird von deiner ärztin oder deinem Arzt verordnet und die Kosten werden, bis auf die gesetzliche Zuzahlung, von der Krankenkasse übernommen.
Kann ich mit dem LipoCheck DocReport direkt eine Liposuktion durchführen lassen?
Der DocReport ist eine offizielle fachärztliche Telediagnose, die dir Orientierung gibt und deinen Versorgungsweg beschleunigen kann. Er ist ein wichtiger erster Schritt, ersetzt aber nicht die notwendigen Präsenzuntersuchungen und die Indikationsstellung durch die operierende ärztin oder den Arzt gemäß dem Vier-Augen-Prinzip.
Gilt die neue Regelung zur Liposuktion auch für Privatversicherte?
Die G-BA-Richtlinie betrifft die gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Bei privaten Krankenversicherungen (PKV) hängt die Kostenübernahme von deinem individuell gewählten Tarif ab. Es ist ratsam, die Kostenübernahme vorab schriftlich mit deiner Versicherung zu klären.
Was ist der Unterschied zwischen MLD vor und nach der Liposuktion?
Vor der Operation dient die MLD im Rahmen der KPE primär der Schmerzlinderung und Entstauung. Nach der Liposuktion steht die Behandlung von postoperativen Schwellungen, die Beschleunigung der Wundheilung und die Unterstützung des Lymphsystems im Vordergrund.





