Menu
Key Takeaways
Lipödem ist eine fast ausschließlich Frauen betreffende chronische Fettverteilungsstörung; bei Männern ist es extrem selten (weniger als 1% der Fälle).
Wenn Männer betroffen sind, handelt es sich meist um ein sekundäres Lipödem, ausgelöst durch schwere Grunderkrankungen wie hormonelle Störungen, Lebererkrankungen, Hormontherapien oder Alkoholismus.
Die Diagnose bei Männern erfordert eine intensive Suche nach der zugrunde liegenden Ursache und eine sorgfältige Abgrenzung von Adipositas, Phlebödem und Lymphödem.
Das Lipödem gilt als eine Erkrankung, die fast nur Frauen betrifft. Schätzungen zufolge leiden allein in Deutschland bis zu 3,8 Millionen Frauen an dieser chronischen Fettverteilungsstörung. Doch die Frage "Ist ein Lipödem bei Männern möglich?" taucht immer wieder auf und sorgt für Unsicherheit. Die Antwort ist ja, aber es ist extrem selten und fast immer die Folge einer anderen, schweren Grunderkrankung. Dieser Artikel erklärt die spezifischen Ursachen, Symptome und diagnostischen Herausforderungen bei Männern und zeigt, wie wichtig eine schnelle und fachärztliche Einordnung für die weitere Behandlung ist.
Das Lipödem als fast ausschließliche Frauenerkrankung verstehen
Das Lipödem ist eine chronische Erkrankung, die durch eine symmetrische und oft schmerzhafte Vermehrung des Unterhautfettgewebes gekennzeichnet ist. In Deutschland sind schätzungsweise 10 % aller Frauen betroffen. Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber eine starke genetische und hormonelle Komponente gilt als sicher. Hormonelle Umstellungsphasen wie die Pubertät, eine Schwangerschaft oder die Menopause sind oft Auslöser für den Beginn oder die Verschlechterung der Symptome. Diese enge Verbindung zum weiblichen Hormonhaushalt erklärt, warum Männer nur in absoluten Ausnahmefällen, die weniger als 1 % der Fälle ausmachen, ein Krankheitsbild entwickeln. Die Genetik spielt ebenfalls eine Rolle, denn die Veranlagung kann auch von Männern weitergegeben werden, ohne dass sie selbst erkranken. Diese Fakten zementieren den Status des Lipödems als eine Erkrankung, die in der Praxis fast ausschließlich Frauen diagnostiziert wird.
Sekundäres Lipödem: Die spezifischen Auslöser bei Männern identifizieren
Wenn ein Mann Symptome eines Lipödems entwickelt, handelt es sich fast nie um die primäre, vererbte Form, die bei Frauen auftritt. Stattdessen sprechen Mediziner von einem sekundären Lipödem. Dieses entsteht als Folge einer anderen, bereits bestehenden und meist schweren Erkrankung. Die Unterscheidung ist für die Therapie entscheidend, da die Behandlung der Grunderkrankung an erster Stelle stehen muss. Für Männer gibt es drei Hauptauslöser, die die Entstehung eines Lipödems begünstigen können. Diese seltenen Fälle erfordern eine umfassende medizinische Abklärung, die weit über die reine Betrachtung der Fettverteilung hinausgeht.
Die häufigsten Ursachen für ein sekundäres Lipödem bei Männern sind:
- Ausgeprägte hormonelle Störungen: Ein massives hormonelles Ungleichgewicht, zum Beispiel durch eine Hypophysen- oder Nebennierenrinden-Insuffizienz, kann den Fettstoffwechsel stören.
- Schwere Lebererkrankungen: Eine fortgeschrittene Leberzirrhose kann den Hormonhaushalt erheblich beeinträchtigen und so die Entwicklung eines Lipödems fördern.
- Folgen von Hormontherapien: Behandlungen, die in den Hormonhaushalt eingreifen, wie sie etwa bei Prostatakrebs eingesetzt werden, sind ein bekannter Risikofaktor.
- Alkoholismus: Chronischer Alkoholmissbrauch führt oft zu Leberschäden und hormonellen Dysbalancen, was wiederum ein Lipödem auslösen kann.
Die Identifikation dieser Lipödem-Ursachen ist der erste Schritt zur richtigen Behandlung.
Symptome und Diagnose: Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen
Die Symptome eines Lipödems bei Männern ähneln denen bei Frauen stark. Typisch ist eine disproportionale Fettvermehrung an Beinen, Hüften oder Armen, während Rumpf, Hände und Füße schlank bleiben. Betroffene berichten oft über ein Schwere- und Spannungsgefühl in den Extremitäten. Hinzu kommt eine erhöhte Druck- und Berührungsempfindlichkeit, die bei Frauen eines der Leitsymptome ist. Auch die Neigung, schon bei kleinsten Stößen blaue Flecken (Hämatome) zu entwickeln, ist ein klares Anzeichen. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch im diagnostischen Vorgehen. Während bei Frauen oft eine Blickdiagnose durch einen erfahrenen Phlebolog:innen ausreicht, muss bei einem Mann mit diesen Symptomen eine intensive Suche nach der zugrunde liegenden Ursache beginnen. Ein einfacher Lipödem-Verdacht reicht hier nicht aus. Die Diagnose ist erst vollständig, wenn die primäre Erkrankung, wie eine Leberzirrhose, identifiziert wurde. Dies macht den Prozess komplexer und erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachärzte.
Differenzialdiagnosen: Lipödem von ähnlichen Krankheitsbildern abgrenzen
Gerade bei Männern ist die Abgrenzung des Lipödems von anderen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen entscheidend. Eine Verwechslung kann falschen Behandlungsansätzen und einer Verzögerung bei der Therapie der eigentlichen Ursache führen. Mindestens drei Krankheitsbilder müssen sorgfältig ausgeschlossen werden. Eine genaue Anamnese und körperliche Untersuchung durch einen Spezialisten sind daher unerlässlich. Die Abgrenzung zu ähnlichen Krankheiten ist ein zentraler Teil der Diagnostik.
Folgende Erkrankungen müssen unterschieden werden:
- Adipositas (Fettleibigkeit): Bei der Adipositas verteilt sich das Fettgewebe am gesamten Körper, einschliesslich des Rumpfes. Zudem fehlen die typischen Lipödem-Schmerzen und die ausgeprägte Neigung zu blauen Flecken.
- Phlebödem: Dieses Ödem entsteht durch eine Venenschwäche. Es ist typischerweise asymmetrisch und bessert sich durch Hochlagern der Beine, was beim Lipödem kaum Linderung verschafft.
- Lymphödem: Ein Lymphödem kann angeboren sein oder erworben werden. Es betrifft oft auch Hände und Füße (positives Stemmer'sches Zeichen) und ist in der Regel nicht schmerzhaft auf Druck.
Die korrekte Diagnose ist der Schlüssel zur Linderung der Beschwerden. Nur so kann ein zielgerichteter Therapieplan erstellt werden, der sowohl die Symptome als auch die Ursache adressiert.
Therapieansätze: Die Grunderkrankung in den Fokus rücken
Die Behandlung eines Lipödems bei einem Mann konzentriert sich immer zuerst auf die zugrunde liegende Erkrankung. Die Therapie einer Leberzirrhose oder die Anpassung einer Hormonbehandlung hat oberste Priorität. Erst wenn die primäre Ursache behandelt wird, kann auch eine Besserung der Lipödem-Symptome erwartet werden. Parallel dazu kommen die bewährten konservativen Therapien zum Einsatz, die auch Frauen Linderung verschaffen. Die sogenannte Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) ist hier der Goldstandard. Sie besteht aus mehreren Säulen, die kombiniert werden. Das Ziel ist es, Schmerzen zu reduzieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Eine Fettverteilungsstörung erfordert ein lebenslanges Management. Sollten diese Maßnahmen nach mindestens sechs Monaten keine ausreichende Linderung bringen, kann eine Liposuktion als operative Option in Betracht gezogen werden.
Die Inhalte ersetzen keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Rechtliche/regulatorische Vorgaben (z. B. des G-BA) können sich ändern. Maßgeblich sind die individuelle ärztliche Beratung und die aktuell gültigen Richtlinien. Stand der Angaben: 10.10.2025.
More Links
N/A
FAQ
Mein Arzt meint, Lipödem bei Männern gibt es nicht. Was soll ich tun?
Das Wissen über Lipödem, besonders bei Männern, ist noch nicht bei allen ärzten verbreitet. Hol dir eine zweite Meinung bei einem Spezialisten für Gefäßerkrankungen (Phlebologe, Lymphologe) ein. Eine erste fachärztliche Einschätzung kannst du schnell und unkompliziert mit dem LipoCheck DocReport erhalten, um das weitere Vorgehen zu planen.
Welche Symptome sollte ich als Mann ernst nehmen?
Wenn du eine unerklärliche, symmetrische Zunahme des Fettgewebes an Beinen oder Armen bemerkst, die schmerzhaft auf Druck reagiert und mit einer Neigung zu blauen Flecken einhergeht, solltest du dies ärztlich abklären lassen. Dies gilt besonders, wenn du bereits an einer anderen chronischen Erkrankung leidest.
Kann Sport die Symptome bei einem Lipödem verbessern?
Sport kann das Lipödem nicht heilen, aber er ist ein wichtiger Teil der Therapie. Besonders gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Aqua-Cycling können helfen, die Beweglichkeit zu erhalten, das Lymphsystem zu aktivieren und Schmerzen zu lindern. Eine Gewichtsreduktion bei begleitender Adipositas entlastet den Körper zusätzlich.
Wie kann mir LipoCheck konkret helfen?
LipoCheck bietet dir mit dem DocReport eine schnelle und fachärztliche Ersteinschätzung deiner Symptome. Anstatt monatelang auf einen Termin zu warten, erhältst du zeitnah Klarheit. Dieser Befund dir helfen kann und deinem behandelnden Arzt, die nächsten Schritte zur Abklärung der Ursachen gezielt zu planen.
Ist das Lipödem bei Männern heilbar?
Das Lipödem selbst ist eine chronische, nicht heilbare Erkrankung. Da es bei Männern jedoch meist als Folge einer anderen Krankheit auftritt, kann eine erfolgreiche Behandlung der Grunderkrankung (z. B. der Leber) die Symptome des Lipödems deutlich verbessern oder sogar zum Stillstand bringen.