Gefäßerweiterung als Ursache für Sommerschmerzen verstehen

Hohe Temperaturen von über 25 °C führen zu einer natürlichen Weitung der Blutgefäße (Vasodilatation). Bei Lipödem-Patientinnen kann dies den Austritt von Flüssigkeit ins Gewebe signifikant erhöhen. Dieser Prozess steigert den Druck auf die krankhaft veränderten Fettzellen und das umliegende Gewebe. Das Resultat sind stärkere Spannungsgefühle, erhöhte Druckempfindlichkeit und Schmerzen. Die S2k-Leitlinie von 2024 definiert Schmerz als das Leitsymptom des Lipödems, was seine zentrale Rolle unterstreicht. Das Verständnis dieser physiologischen Reaktion ist der erste Schritt zu einem besseren Alltag mit Lipödem im Sommer.

Kühlstrategien zur sofortigen Symptomlinderung einsetzen

Aktive Kühlung kann die Hauttemperatur um bis zu 5 °C senken und so die Gefäße verengen. Dies reduziert Schwellungen und lindert Schmerzen oft innerhalb von 15 bis 20 Minuten. Hier sind 4 effektive Methoden für den Alltag:

• Kühle Güsse oder kurze kalte Duschen, beginnend bei den Füßen und langsam nach oben geführt.
• Eine Sprühflasche mit Wasser im Kühlschrank aufbewahren und Beine mehrmals täglich benetzen.
• Kühlende Umschläge oder spezielle Gels (ohne kompressionsschädigende öle) für 10 Minuten auflegen.
• Die Kompressionsversorgung leicht anfeuchten und vor einen Ventilator setzen für einen Verdunstungskühleffekt.

Diese einfachen Maßnahmen lassen sich schnell umsetzen und bieten eine direkte Erleichterung bei akuten Lipödem-Beschwerden durch Hitze.

Kompressionstherapie im Sommer intelligent anpassen

Das Tragen von Kompression ist laut S2k-Leitlinie eine der wichtigsten Maßnahmen zur Schmerzreduktion. Im Sommer empfinden es jedoch über 60 % der Patientinnen als Belastung. Wichtig ist nicht das Weglassen, sondern die Anpassung der Therapie. Leichtere, atmungsaktive Materialien können den Tragekomfort um 20 % verbessern. Trage die Kompression vor allem in den kühleren Morgenstunden und bei Bewegung. Kombiniere sie mit luftiger Kleidung aus Leinen oder Baumwolle, um Hitzestau zu vermeiden. Eine konsequente, aber angepasste Therapie im Sommer ist der Schlüssel zum Erfolg.

Wasserbasierte Bewegung zur Gelenkschonung nutzen

Bewegung im Wasser in senkrechter Körperhaltung reduziert das gefühlte Körpergewicht um bis zu 90 % und entlastet die Gelenke. Der Wasserdruck wirkt wie eine sanfte Lymphdrainage und kann Schwellungen nachweislich reduzieren. Schon 30 Minuten Aqua-Fitness oder Schwimmen 2- bis 3-mal pro Woche können die Schmerzwahrnehmung senken. Aktivitäten wie Aqua-Cycling oder Aqua-Jogging sind ideal, da sie den Lymphfluss anregen, ohne den Körper zu überhitzen. Verlege sportliche Aktivitäten an Land in die kühleren Morgen- oder Abendstunden, um das Herz-Kreislauf-System zu schonen. Finde mehr Tipps unter Schwimmen bei Lipödem.

Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt gezielt steuern

Bei Hitze verliert der Körper durch Schwitzen bis zu 1,maximal 10% des Körpergewichtes mehr Flüssigkeit und wichtige Elektrolyte. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2 bis maximal 10% des Körpergewichtesn pro Tag ist entscheidend, um das Blut dünnflüssig zu halten und den Lymphfluss zu unterstützen. Statt nur Wasser zu trinken, empfiehlt sich eine Ergänzung durch elektrolythaltige Getränke oder Lebensmittel. Eine Prise Salz im Wasser, eine Handvoll Nüsse oder eine Banane können den Verlust von Natrium und Kalium ausgleichen. Eine gute Hydration kann Kreislaufproblemen vorbeugen, die bei 4 von 10 Patientinnen auftreten. Die richtige Ernährung bei Lipödem ist ein wichtiger Baustein.

Entzündungshemmende Ernährung als Basis etablieren

Eine entzündungshemmende Ernährung kann die Schmerzempfindlichkeit im Körper um bis zu 20 % reduzieren. Im Sommer ist dies besonders relevant, da Hitze Entzündungsprozesse fördern kann. Konzentriere dich auf Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien sind. Hier sind einige Beispiele:

1. Fetter Fisch wie Lachs oder Makrele (mindestens 1-mal pro Woche).
2. Leinöl und Walnüsse als pflanzliche Omega-3-Quellen.
3. Beeren, Kirschen und dunkles Blattgemüse wegen ihrer antioxidativen Wirkung.
4. Wasserreiche Lebensmittel wie Gurken und Wassermelonen, die zusätzlich hydrieren.

Reduziere gleichzeitig den Konsum von Zucker, verarbeitetem Getreide und tierischen Fetten, die Entzündungen fördern können. So unterstützt du deinen Körper von innen im Kampf gegen die verstärkten Lipödem-Symptome.

Digitale Unterstützung für schnelle Klarheit nutzen

über 50 % der Frauen warten mehr als 10 Jahre auf eine korrekte Lipödem-Diagnose. Digitale Angebote können diesen Weg erheblich verkürzen. Mit dem LipoCheck DocReport erhältst du zeitnah eine fachärztliche Telediagnose für einmalig 48,26 €. Dieser Befund dient als Orientierung und kann den weiteren Versorgungsweg beschleunigen. Die LipoAlly-App unterstützt dich anschließend im täglichen Selbstmanagement und bei der Dokumentation deiner Therapie. Ein frühzeitiger und klarer Therapieplan ist die beste Voraussetzung, um Symptome ganzjährig zu managen. Starte jetzt und erhalte Klarheit über deinen individuellen Befund.

Die Inhalte ersetzen keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Rechtliche/regulatorische Vorgaben (z. B. des G-BA) können sich ändern. Maßgeblich sind die individuelle ärztliche Beratung und die aktuell gültigen Richtlinien. Stand der Angaben: 01.12.2025.